Einen hohen runden Geburtstag, nämlich den 90., feierte dieser Tage Doris Ibarra, ältestes Mitglied im Grünen Kreisverband.
Gefeiert wurde am Vormittag bei schönstem Kaiserwetter im Kreise der Familie und engen Freunde im Garten von Sohn und Schwiegertochter Michael und Kirsten Ibarra. Besonderes Highlight für die Jubilarin war sicher die Tatsache, dass ihre Bruder Rainer Walker (87) mit seiner Lebensgefährtin Fiona die weite Anreise aus Kanada, wohin er 1951 ausgewandert war, in Kauf genommen hatten, um zu gratulieren. Unter den Gratulanten war auch Ruth Paulig, die, wie auch Doris Ibarra, zur Gründergeneration der Grünen gehört.
Doris Ibarra ist eine beeindruckende, engagierte Frau. Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Chemisch-Technischen Assistentin. Auch sie zog es in jungen Jahren in die Ferne und so folgte sie 1956 den Wegen ihres Bruders und wanderte ebenfalls nach Kanada aus, wo sie in den Uranminen arbeitete. In Kanada lernte sie einen Spanier kennen, der schließlich ihr Ehemann wurde und ihr den stolzen Familiennamen Ibarra bescherte. 1956 zog es Doris Ibarra schließlich in die USA, wo in New York Sohn Michael zur Welt kam. „Sie wäre wohl auch gerne in den USA geblieben“, erzählt Michael Ibarra, „aber die Zeit damals zur McCarthy-Ära hat sie dazu bewegt, den USA den Rücken zu kehren und wieder nach Deutschland zurückzukehren.
Zurück in der alten Heimat arbeitete Doris Ibarra am Institut für Tieftemperaturforschung in Herrsching, das Ende der 1960er Jahre in das Max-Planck-Institut in Garching integriert wurde, sodass sie zusammen mit ihrem Sohn nach Garching zog. Die Unternehmungslust hatte sie jedoch nicht verlassen. Immer wieder machte sie „Rucksack-Rreisen“, etwa durch Griechenland. Zu den besonderen Erlebnissen aber gehörte eine Reise, die sie zu Beginn der 1970er Jahre nach Russland machte, ganz alleine mit ihrem Renault 4. Wie streng Land und Leute dort kontrolliert wurden, erfuhr sie am eigenen Leibe: Immer wieder wurde sie angehalten und kontrolliert, oft gefragt, warum sie seit dem Zeitpunkt des Frühstücks bis zur Kontrollstelle so lange gebraucht habe.
Zu den Anfangszeiten der Grünen engagierte sie sich im Ortsverband Garching, war dort Gründungsmitglied und langjährige Kassiererin des Kreisverbandes Starnberg. Sie setzte sich mit Kompetenz für das „bessere Müllkonzept“ ein. Friedenspolitik ohne Waffen war und ist ihr ein besonderes Anliegen. Sie beteiligte sich, ebenso wie damals auch ihre hochbetagte Mutter Margot Walker, an zahlreichen Friedensdemonstrationen.
Zu Breitbrunn hat die geborene Münchnerin einen langen Bezug. Ihr Großvater war Segler und besaß eine Holzjolle auf dem Ammersee. Für das Boot suchte er inen Stellplatz und fragte bei einem Baren in Breitbrunn nach. Der nun wollte nicht ständig ein Boot vor Augen haben und bot daher dem Großvater an, das Grundstück doch zu kaufen. Ein Angebot, dass der Großvater nicht ablehnte und so baute er sich dort ein Wochenendhäuschen, wo Doris Ibara mit ihren Eltern und ihrem Bruder häufig die Ferien verbrachte. Mehr und mehr wurde das Häuschen schrittweise ausgebaut, bis es schließlich eine dauernde Heimat war. Schließlich zog Doris Ibarra dort ein, nebenan auf dem Grundstück baute dann eine Tante, von der Michael Ibarra das Haus erbte, sodass Mutter, Sohn und Schwiegertochter nun nebeneinander wohnen.