Percha steht kurz vor dem Verkehrsinfarkt. Tag für Tag wälzen sich die Autos durch den Starnberger Ortsteil. Die Würmstraße ist häufig so verstopft, dass kaum ein Durchkommen mehr möglich ist. Und im Berufsverkehr oder wenn sich die Badegäste auf den Weg zurück nach München machen, staut sich die Schlange vor der Ampel an der Kreuzung Berger Straße/Würmstraße/Buchhofstraße oft bis Kempfenhausen zurück. Schon seit Jahren wird überlegt, wie man den Verkehrsproblem beikommen und den Ortsteil entlasten kann. Nun ist das Thema wieder auf dem Tisch, weil der Tunnel in Starnberg Percha nichts bringt. Dass es nicht leichter geworden ist, ein neues Verkehrskonzept zu finden, zeigte das Ingenieurbüro Vössing, als es seine Untersuchung dem Ausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität vorstellte. „Die Verkehrslage zu entzerren ist sehr schwer“, sagte Ingenieur August Janello. „Percha ist eingezwängt zwischen Autobahn, Kreuzung und Staatsstraße.“
Es sind drei Möglichkeiten mit unterschiedlichen Realisierungsaussichten, die der Ingenieur präsentierte. Plan Nummer eins ist eine neue Ausfahrt „Buchhof“ an der A 952 mit Vollanschluss. Dieser wäre allerdings mit 4,6 Millionen Euro nicht nur enorm teuer, sondern würde auch viel Fläche verbrauchen. Plan Nummer zwei ist ein Halbanschluss Buchhof mit einer Auf- und Zufahrt in nur einer Richtung. Er käme mit 935.000 Euro plus Kosten für Grunderwerb deutlich billiger. Für beide Anschlussarten müsste die Autobahndirektion ihre Zustimmung geben.
Eine Vollanschlussstelle Buchhof würde nach Einschätzung von Verkehrsplanern auch nur in Kombination mit einer Umgehungsstraße im Südosten wirklich eine deutliche Entlastung bringen. Die Umgehungsstraße zu realisieren, hält Janello wegen des Grunderwerbs für unrealistisch. Die Munich International School (MIS) in Buchhof ist ein Haupterzeuger des Verkehrs Richtung Percha. 80 Prozent der Schüler kommen zwar in Bussen, aber Elterntaxis und Lehrer bringen es auf mehrere Hundert Fahrten am Tag. Doch der Hauptverkehr bewegt sich auf der Würm- und auf der Berger Straße. 13.000 Autos werden hier am Tag in beiden Richtungen gezählt. Plan Nummer drei sieht deshalb vor, die Abfahrt Percha aufzulösen, damit sich in der Würmstraße der Verkehr bis vor zur Ampel nicht so staut. Stattdessen würden stadtauswärts fahrende Autos auf einer Parallelstraße zwischen Autobahn und Bebauung vor bis zur Berger Straße geleitet. Diese Lösung ist nicht neu, sie beruht auf den zehn Jahre alten Entwürfen von Ingenieur Gier.
Derzeit hat die Verkehrslage in Percha ein „E“ für „gerade noch leistungsfähig“. Beim Halbanschluss würde es eine Hochstufung auf „D“ geben, bei einer neuen Abfahrt sogar ein „C“.
Der Ausschuss entschied, den Vollanschluss ad acta zu legen und fürs erste nur den Halbanschluss Buchhof weiter zu verfolgen. Über den Umbau der Abfahrt Percha wollen sich die Fraktionen erst beraten, ehe es weitergeht. Beschlossen wurden außerdem ein paar Sofort-Maßnahmen: an der Kreuzung die Schaltung der Ampel zu optimieren und die Gehwege an der Kreuzung zu verbreitern, um mehr Sicherheit für die Fußgänger zu gewährleisten.