Veröffentlicht am 02.06.2009 12:17

Gemeinsam wachsen

Die Handpuppe „Schnecke Lena“ begrüßt im Morgenkreis jedes Kind der Spielgruppe. Dann wird das gemeinsame<br>Begrüßungslied gesungen. So werden die Kinder auf den Vormittag eingestimmt. (Foto: pi)
Die Handpuppe „Schnecke Lena“ begrüßt im Morgenkreis jedes Kind der Spielgruppe. Dann wird das gemeinsame
Begrüßungslied gesungen. So werden die Kinder auf den Vormittag eingestimmt. (Foto: pi)
Die Handpuppe „Schnecke Lena“ begrüßt im Morgenkreis jedes Kind der Spielgruppe. Dann wird das gemeinsame
Begrüßungslied gesungen. So werden die Kinder auf den Vormittag eingestimmt. (Foto: pi)
Die Handpuppe „Schnecke Lena“ begrüßt im Morgenkreis jedes Kind der Spielgruppe. Dann wird das gemeinsame
Begrüßungslied gesungen. So werden die Kinder auf den Vormittag eingestimmt. (Foto: pi)
Die Handpuppe „Schnecke Lena“ begrüßt im Morgenkreis jedes Kind der Spielgruppe. Dann wird das gemeinsame
Begrüßungslied gesungen. So werden die Kinder auf den Vormittag eingestimmt. (Foto: pi)

Im Juni 2004 haben sich zehn Familien mit Kindern im Alter um zwei Jahre zu einer Waldspielgruppe zusammengeschlossen, im Mai 2005 entstand daraus die Elterninitiative „Waldleben e.V.“. Gleichzeitig wurde eine zweite Waldspielgruppe mit zehn Kindern im Vorkindergartenalter ins Leben gerufen. Seit September 2005 gehört zum Verein ebenfalls eine Waldkindergartengruppe. Inzwischen betreibt der Verein eine Waldkindergartengruppe und zwei Waldspielgruppen für Kinder im Vorkindergartenalter. Beheimatet ist „Waldleben“ in der Waldhornstraße 109. Das Grundstück mit zwei Bauwagen und Abstellhäuschen liegt dicht an der Angerlohe, die die Kinder nach einem circa zehnminütigen Fußmarsch erreichen. Die Angerlohe ist der tägliche Erlebnisraum der Kinder.

„Zweck des Vereins ist die Bildung und Erziehung von Kindern im Alter von circa zwei bis sieben Jahren“, erklärt Antje Groth, 1. Vorstand von Waldleben e.V. Dabei fühlt sich die Initiative nicht einem einheitlichen pädagogischen Konzept verbunden. Vielmehr orientiert sich der Verein an verschiedenen pädagogischen Ansätzen, vor allem an den Erfahrungen und Erkenntnisse von Maria Montessori, Rudolf Steiner, Myla und Jon Kabat-Zinn, Rebecca und Maurizio Wild, Lienhard Valentin und Dr. Emmy Pikler. „Unserer Meinung nach können wir Kinder nur angemessen begleiten und unterstützen, wenn wir uns ihnen ohne vorgefertigte Konzepte nähern“, so Antje Groth. „So können wir ihnen den Boden bereiten, eigene Potentiale zu entdecken, um aus sich selbst zu schöpfen und eigene Ideen zu entwickeln.“

Kein vorgefertigtes Spielzeug

„Für die meisten Kinder ist die Waldspielgruppe die erste außerfamiliäre Begegnungsstätte“, erklärt Antje Groth. Der Ablauf ist ähnlich dem des Kindergartens: Nach der morgendlichen Begrüßung am stets gleichen Treffpunkt bricht die Gruppe zu ausgesuchten Tageszielen in der angrenzenden Umgebung auf. Am ausgewählten Platz wird gemeinsam Brotzeit gemacht, anschließend wählen in der Regel die Kinder ihre weitere Beschäftigung. Antje Groth: „Es gibt kein vorgefertigtes Spielzeug. Die Kinder nutzen die Möglichkeiten der Natur, um ihre Ideen zu verwirklichen und spielen zum Beispiel mit Ästen, Steinen, Sand, Eicheln, Tannenzapfen und Rinden.“ Nach dem gemeinsamen Rückweg und der Verabschiedung werden die Kinder von ihren Eltern wieder am Treffpunkt abgeholt.

Aufgabe der Erzieherinnen in den Spielgruppen ist es, die Kinder aktiv zu beobachten und sie in Konfliktsituation zu begleiten. „Heutzutage haben auch die kleinen Kinder schon sehr viel Beschäftigung von außen. Wir wollen die Gelegenheit nutzen, die Aufmerksamkeit der Kinder gerade nicht durch die Erwachsenenwelt zu lenken und zu steuern, sondern ihnen in freier Natur einen ganz persönlichen Spielraum zu geben“, erklärt Antje Groth. „Gerade im nicht angeleiteten Spiel tritt die Persönlichkeit des Kindes stärker zum Vorschein und das Kind selbst wird für die Erzieherinnen sichtbarer.“

Bei kurzfristigen, außerordentlichen Witterungsverhältnissen wie Gewitter, Sturm und extreme gefühlte Kälte stehen am Treffpunkt zwei Bauwagen als Schutzraum zur Verfügung, für die Spielgruppe und für den Kindergarten jeweils einer. Hier kann die Zeit der widrigen Witterung überbrückt werden, indem die Kinder spielen, essen, basteln und ihre Ideen verwirklichen. Außerdem werden im Bauwagen Arbeitsmaterialien und Ersatzkleidung aufbewahrt. Antje Groth: „Bei vorhersehbaren widrigen Bedingungen finden Alternativprogramme außerhalb des Waldes statt, z.B. ein Besuch der Stadtbibliothek Allach-Untermenzing“, erklärt Antje Groth. Jedoch sei das Wetter selten derart widrig. „In diesem Winter waren die Spielgruppen kaum in den Bauwagen, weil einfach kein Bedarf bestand.“

Ernährung und Elternmitarbeit

„Wir legen Wert auf eine ausgewogene Ernährung, auch bei der Brotzeit“, betont Antje Groth. Süßes und Weißmehl sind deshalb tabu. „Nach unserer Erfahrung sind die Kinder außerhalb der Betreuungszeit sowieso ständig einem Angebot von ungesunden Lebensmitteln ausgesetzt, so dass wir während der Betreuung diese Dinge fern halten wollen.“ Lediglich zu besonderen Anlässen wie Kindergeburtstagen gibt es auch Süßes.

Nicht nur in puncto Ernährung sind die Eltern bei Waldleben e.V. zum Miteinander aufgefordert: „Auch die Mitarbeit der Eltern ist wesentlich für einen reibungslosen Ablauf im Verein“, so Antje Groth. Deswegen kümmern sich die Eltern abwechselnd um Brotzeit, Getränke, Geschirr und Müllbeseitigung und erledigen weitere Dienste. Groth: „Auch die Teilnahme an (seltenen) Arbeitseinsätzen sehen wir als selbstverständlich an, zumal diese sich im Anschluss als gesellige Ereignisse entpuppen, bei denen die Eltern sich wirklich näher kennen lernen.“

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.waldleben-muenchen.de .

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