Veröffentlicht am 08.06.2009 11:41

Neues Kulturzentrum


Von SE
Projektleiter Helmut Krist (l.) vom Baureferat führte durch den neuen Neuhauser Trafo. „Es ist toll, dass er sich so viele Gedanken gemacht hat”, lobte BA-Vorsitzende Ingeborg Staudenmeyer (r.) (Foto: SE)
Projektleiter Helmut Krist (l.) vom Baureferat führte durch den neuen Neuhauser Trafo. „Es ist toll, dass er sich so viele Gedanken gemacht hat”, lobte BA-Vorsitzende Ingeborg Staudenmeyer (r.) (Foto: SE)
Projektleiter Helmut Krist (l.) vom Baureferat führte durch den neuen Neuhauser Trafo. „Es ist toll, dass er sich so viele Gedanken gemacht hat”, lobte BA-Vorsitzende Ingeborg Staudenmeyer (r.) (Foto: SE)
Projektleiter Helmut Krist (l.) vom Baureferat führte durch den neuen Neuhauser Trafo. „Es ist toll, dass er sich so viele Gedanken gemacht hat”, lobte BA-Vorsitzende Ingeborg Staudenmeyer (r.) (Foto: SE)
Projektleiter Helmut Krist (l.) vom Baureferat führte durch den neuen Neuhauser Trafo. „Es ist toll, dass er sich so viele Gedanken gemacht hat”, lobte BA-Vorsitzende Ingeborg Staudenmeyer (r.) (Foto: SE)

„Wir liegen mit unseren Arbeiten zum Umbau des Neuhauser Trafos nicht nur bestens im Zeitplan, sondern auch innerhalb der genehmigten Kosten”, verkündete Projektleiter Helmut Krist vom Baureferat nicht ohne Stolz auf einer ersten Führung durch das neue Gebäude. Mit ihm fiebern auch die beteiligten Institutionen, das Alten- und Service-Zentrum (ASZ), die Münchner Volkshochschule (MVHS), die neue Mittelpunktsbibliothek und die Geschichtswerkstatt, einer baldigen Eröffnung entgegen. Den Anfang wird die VHS machen, die bereits ab 1. Oktober wieder Lernwillige empfängt. Auch die Bibliothek wird ihre Räume bereits im Oktober beziehen können, doch bis zur Eröffnung wird es dann noch bis Anfang Januar dauern. „Im Februar des nächsten Jahres wollen wir gemeinsam mit den anderen Institutionen im Haus eine große Eröffnungsfeier veranstalten”, verkündete Christiane Wetzels, Stadtbereichsleiterin der MVHS.

Erkerstruktur und Dreiteilung

Im ersten Bauabschnitt auf dem Grundstück an der Nymphenburger Straße 171, der im September 2007 begann, wurden die östlichen und westlichen Gebäudeteile des alten Trafo-Gebäudes abgerissen und es entstand ein Neubau mit vier Stockwerken, der sich auch optisch in die Straßenfront einfügt. „Es war eine Herausforderung, die Außenfassade so zu gestalten, dass das moderne Gebäude in dieser historischen Straße nicht wie ein Fremdkörper wirkt”, erklärte Krist. Deshalb greife die moderne Fassade zum Beispiel auch die Erkerstruktur und die Dreiteilung der historischen Gebäude auf. Ein großer blauer Schriftzug, der bereits vom U-Bahn-Ausgang zu erkennen ist, kennzeichnet das Gebäude als „Neuhauser Trafo”. In den Fenstern des Erdgeschosses werden farbige Schriftzüge den Passanten darüber informieren, welche Institutionen im Gebäude zu finden sind. Ein besonderer Blickfang in den Abendstunden wird die Videoinstallation des Künstlers Christoph Girardet sein. Auf eine halbtransparente Folie im Erkerfenster des dritten Obergeschosses, auf die ein Text des Kommunikations- und Medienphilosphen Vilém Flusser gedruckt ist, werden Unterwasseraufnahmen eines Kraken projiziert, die dann von außen zu sehen sind. „Das Kunst-am-Bau-Projekt passt auch deswegen so gut zum neuen Trafo, weil der Krake als ein sehr intelligentes Lebewesen gilt und somit als Symbol thematisch gut zu den Institutionen in diesem Hause passt”, erklärte Wetzels.

Die Räume im Untergeschoss, dem Ergeschoss sowie im ersten und zweiten Stock werden von der Bibliothek bezogen. Im Keller, in den dank moderner Baukonstruktion auch Tageslicht fällt, wird der Medienbereich der Bibliothek mitsamt der PC-Arbeitsplätze eingerichtet. Im ersten Obergeschoss befindet sich unter anderem die Dachterasse, die ausgestattet mit Stühlen und Tischen zu einem gemütlichen Lesegarten wird. Zudem gibt es in dem erhaltenen Teil des alten Neuhauser Trafos die Möglichkeit, in Ruhe zu arbeiten. Auf der Empore einer Holzkonstruktion findet man Tische mit Stromanschlüssen für Laptops. „Es ist schade, dass ich so weit entfernt wohne, denn hier würde ich auch gerne hinkommen, mich einfach ausklinken und in Ruhe arbeiten oder lesen”, gestand Helmut Krist. Im zweiten Obergeschoss des Gebäudes befindet sich der Kinderbereich der Bibliothek. „Damit die Kinder hier oben sicher sind, haben wir uns Einiges einfallen lassen. Es wird ein umfassendes Glasgeländer und eine kleine Tür auf der einen Seite der Treppe geben, damit keine Sturzgefahr besteht”, erklärte Krist.

Modernes Lernen und Arbeiten

In den beiden obersten Geschossen, in denen die VHS untergebracht ist, liegt der Schwerpunkt auf moderner Ausstattung und Lernmethoden. „Wir haben endlich zwei richtig große Sporträume – einen für Tanz und Gymnastik und einen für die Yogakurse”, erklärte Christiane Wetzels. Zudem wurden auch Duschen installiert, damit die Sportangebote der VHS noch attraktiver werden. „Herr Krist hat extra noch einmal das ganze Geschoss umgeplant, damit wird das verwirklichen konnten”, schwärmte Wetzels. Einige der Räume der VHS sollen mit so genanntem flexiblem Mobilar bestückt werden: „Gemäß der modernen Methoden sollen sich die Möbel der Didaktik anpassen und nicht umgekehrt”, erklärte Wetzels dazu. Im vierten Obergeschoss wird neben der VHS auch die Geschichtswerkstatt ihre neuen Arbeitsräume haben.

Bezirksausschuss-Vorsitzende Ingeborg Staudenmeyer lobte Krist für seine Arbeit: „Er hat sich wirklich viele Gedanken darüber gemacht, wie man die Institutionen hier gut und sinnvoll unterbringen kann. Das ist heutzutage schon etwas besonders, wenn sich jemand so viel Mühe gibt.” Bauchschmerzen bereitet dem Bezirksausschuss (BA) allerdings immer noch der zweite Bauabschnitt am Trafo-Gelände, für den die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) zuständig ist, wie Krist mitteilte. Nach Aussage Staudenmeyers sind für das Gebiet westlich des Neubaus Sozialwohnungen im Gespräch. „Da ist aber der Ärger quasi vorprogrammiert”, so Staudenmeyer, die befürchtet, dass sich die neuen Anwohner etwa durch abendliche Veranstaltungen im neuen Trafo-Gebäude gestört fühlen könnten. Ihrer Ansicht nach sei es sinnvoller, auch in diesem Gebäudeteil Institutionen unterzubringen. „Dann hätten wir endlich so eine Art Bürgerzentrum”, meinte Staudenmeyer, die sich mit ihren BA-Kollegen darüber verständigte, weiter an diesem Thema zu arbeiten.

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