Etwas enttäuscht ist Rosemarie Mann-Stein schon. Denn die geplante Buchpräsentation ist geplatzt, und dies bereits zum zweiten Mal. Eigentlich wollten das Kaiserin Elisabeth Museum und die Gemeinde Pöcking die Neuerscheinung „Possenhofen – Die Geschichte eines Pöckinger Kleinods“ gebührend im Beccult vorstellen. Schon im Frühling ging es wegen Corona nicht. „Und jetzt wird es wieder nix“, so die Museumsleiterin frustriert. „Wir hatten uns das als Lesetipp zu Weihnachten so schön vorgestellt.“
Sie findet es deshalb besonders schade, weil wohl kaum ein Zeitpunkt passender wäre für die Lektüre des Büchleins, das treffend herausarbeitet, was Fiktion ist und was Wirklichkeit. „Wenn pünktlich zu Weihnachten die Sissi-Filme mit der blutjungen Romy Schneider über die Bildschirme flimmern, wird eine wunderbare Märchenwelt lebendig, die es so aber nie in Possenhofen gegeben hat“, so Mann-Stein, die zusammen mit der Kunsthistorikerin Gertrud Rank das 100 Seiten starke und reich bebilderte Büchlein über die Geschichte Possenhofens mit all ihren Hochs und Tiefs verfasst hat. Natürlich ist der Familie der berühmten Kaiserin ein ausführliches Kapitel gewidmet, die Autorinnen beschreiben aber auch die dunkle Zeit Possenhofens während des Nationalsozialismus bis hin zum Ende der Adelsherrschaft mit all seinen gesellschaftlichen Veränderungen.
Nun hofft die Museumsleiterin, dass trotz der Absage der Buchvorstellung genügend Leute auf die Idee kommen, die neue Possenhofener Ortsgeschichte als Weihnachtsgeschenk unter den Baum zu legen. Erhältlich ist das Werk für knappe zehn Euro zum Beispiel in der Gemeinde Pöcking, in der Gemeindebücherei, in den Tourist-Infos in Starnberg und Herrsching oder per E-Mail unter sisi-museum@web.de .
Die Einnahmen könnten sie gut gebrauchen. Das kleine Museum muss die Schließung während der kompletten Saison verkraften. Auch konnte keiner der geplanten Vorträge stattfinden. „Es ist unvorstellbar, dass es so nächstes Jahr weitergeht“, so Mann-Stein. Eine ihrer Befürchtungen ist, bei einer zu langen Pause bei den Reiseunternehmen vergessen zu werden. Aber noch mehr treibt sie die Sorge um den Fortbestand ihres ehrenamtlichen Teams um. Die gewohnten Besprechungen und der Austausch müssen schon seit einiger Zeit ausfallen. „Das macht alle sehr traurig.“ Umso mehr sei sie bemüht, „den Spirit hochzuhalten“.
Die für dieses Jahr geplante Sonderausstellung über die Königs-Verlobte Sophie Charlotte soll auf 2021 verschoben werden. Zusammen mit der Gemeinde tüftelt das Museum an einer technischen Lösung für den notwendigen Luftaustausch in den Räumen, es wird auch über Besichtigungsmöglichkeiten mit zeitlich gestaffelten Mini-Gruppen nachgedacht. „Es gibt intensive logistische Gedankenspiele“, so Mann-Stein. „Aber alles hängt noch in der Luft.”