„Die gegenwärtige Situation ist vollkommen untragbar“, heißt es in einem kürzlich von den Grünen im Bezirksausschuss Laim (BA 25) eingebrachten Dringlichkeitsantrag zur Laimer Röhre. Der Tunnel unter dem S-Bahnhof Laim ist ein Verkehrsknotenpunkt und seit geraumer Zeit eine Großbaustelle bei laufendem Betrieb. Gebaut wird zeitgleich sowohl am dritten Tunnel, der sogenannte Umweltverbundröhre (UVR), als auch an der zweiten Stammstrecke sowie am Bahnhofsgebäude selbst. Besonders konfliktreich ist die baustellenbedingte, provisorische Wegeführung von Fuß- und Radverkehr. Seit Monaten müssen sich Radfahrer und Fußgänger eine verengte Tunnelspur in beide Richtungen teilen. Von der Problemlage sind beide Stadtbezirke, Laim und Neuhausen betroffen, die um Lösung ringen. „Wir haben verschiedene Versuche unternommen das Miteinander von Rad- und Fußverkehr zu verbessern, aber bei der Ausgangslage und jetzt auch noch der Baustelle sind dem Grenzen gesetzt“, erklärt Anna Hanusch (Grüne), Vorsitze der Bezirksausschusses Neuhausen (BA 9) auf Anfrage. Im BA Laim gibt es hingegen einen neuen Vorstoß, um vor allem Fußgänger im Tunnel besser zu schützen. Gerhard Laub (Grüne) initiierte den Antrag, in dem er eine Beschilderung fordert, die Radfahrer zur Rücksichtnahme vor Fußgängern mahnt.
„Vor den Tunneleingängen der westlichen Laimer Röhre soll der Radverkehr durch entsprechende Beschilderung dazu aufgefordert werden, auf den Fußverkehr Rücksicht zu nehmen“, heißt es im Antrag der Grünen-Fraktion im BA Laim. Vor der Engstelle innerhalb der Röhre (Bäckereikiosk und Baustellenlager) solle der Radverkehr zudem beidseitig zur Einhaltung von Schrittgeschwindigkeit angehalten werden. Denn in der verengten Laimer Röhre kommen sich Radler und Fußgänger immer wieder in die Quere. „Konflikte, auch sehr ernsthafter Art zwischen dem Fußverkehr und dem Radverkehr sind vorprogrammiert“, heißt es im Antrag.
Neu ist das Problem nicht, ebenso wenig die Suche nach Lösungen. Die Bürgergremien aus Neuhausen und Laim suchten ausdauernd nach Möglichkeiten, das spannungsreiche Miteinander in der Röhre zu regeln. „Wir haben immer wieder einen Runden Tisch mit der Bahn und auch Vertretungen der Verwaltung“, sagt Anna Hanusch vom BA 9. Man müsse dabei abwägen, wie der Verkehr im Bauablauf noch sicher funktionieren kann. „Es ist halt auch der einzige Durchgang für die Radfahrenden“, so Hanusch. „Wenn es gar nicht geht, muss da temporär abgestiegen werden.“ Zugleich weise die Polizei jedoch darauf hin, dass die Einhaltung einer solchen Regel aus Mangel an Personal kaum zu überprüfen sei.
Eine gute Lösung scheint nach wie vor kaum in Sicht. „Die Antragstellung erfolgt in dem Bewusstsein, dass eine ideale Lösung in der derzeitigen Bauphase nicht möglich ist“, gesteht Gerhard Laub (Grüne) in seinem beim BA 25 eingereichten Antrag. Dennoch könnte seiner Ansicht nach eine Beschilderung die Problemlage zumindest lindern: „Diese Linderung tritt auch dann ein, wenn – wie zu erwarten – die Aufforderungen der neuen Schilder nur teil-, bzw. näherungsweise von den Radfahrenden befolgt werden.“
Eine Abstimmung über die Aufstellung von neuen Schildern vertagte der BA 25 dennoch. Stattdessen entschied das Gremium, Vertreter des Mobilitätsreferats wie auch der Polizei und der BAs aus Laim sowie Neuhausen-Nymphenburg zu einem neuerlichen Ortstermin für Anfang Januar einzuladen, um über mögliche Lösungen zu sprechen.