Bei den Kindern ist die Hilfsbereitschaft und die Solidarität mit den aus der Ukraine in den Landkreis geflohenen Familien groß. In vielen Schulen gibt es Hilfsaktionen. Vor kurzem hat Grundschullehrerin Susanne Mattes und ihre Kollegin Manuela Pfisterer aus der Arnoldus-Grundschule in Gilching Osternester für die Familien, die derzeit in der Rathausturnhalle untergebracht sind, vorbeigebracht. Die Nester hatten die 450 Kinder aus den 17 Klassen aus Handtüchern gefaltet. „Diese können die Familien gut gebrauchen“, so Mattes. Den süßen Inhalt hatten ein Unternehmen und die Raiffeisenbank gespendet und die bunt gefärbten Ostereier hatte Kreisbäuerin Anita Painhofer besorgt.
In die Osternester hatten die Grundschüler Karten mit Willkommensgrüßen gesteckt. Eine Klasse hatte diese sogar auf Ukrainisch geschrieben. Andere hatten Hasen, Eier und viele Herzen gemalt. Für die Kinder sei es wichtig gewesen, dass sie damit etwas für die ukrainischen Kinder machen konnten. Das habe ihnen positive Gefühle gegeben, erklärte Mattes. Mit dem Thema Krieg gingen die Kinder unterschiedlich um. Manche Kinder würden nichts darüber hören wollen, anderen sei es ein Bedürfnis, darüber zu sprechen. In der Schule waren schon Friedenstauben gebastelt worden, die in der Schule aufgehängt wurden. „Sie sollen erst wieder abgenommen werden, wenn Frieden herrscht“, so die Lehrerin.
Vor kurzem habe eine Schülerin eine Zeitschrift mitgebracht, in der kunstvoll in Batiktechnik verzierte, ukrainische Ostereier abgebildet waren. Ein guter Anlass, um über die unterschiedlichen Bräuche zu Ostern zu sprechen. Bei den orthodoxen Christen wird Ostern an einem anderen Termin (heuer ist es eine Woche später) gefeiert, erklärte eine Ukrainerin aus Kiew, die derzeit in der Rathausturnhalle untergebracht ist. Sie gehört zu der zweiten Gruppe, die die ersten Tage nach der Ankunft in Gilching verbringt. Die ersten 52 Geflüchteten konnten in vom Landkreis Starnberg organisierten Quartieren im Landkreis untergebracht werden.
Die meisten kommen nur mit dem Nötigsten. Sie können sich im benachbarten Jugendtreff ausstatten. Jugendtreffleiter Malte Neugebauer hat einen Teil des Jugendtreffs mit Kleiderstangen und Regalen eingerichtet. Kleidung, Koffer, Schuhe, Duschgels, Spielzeug, Windeln und andere Dinge des täglichen Bedarfs können hier abgeholt oder als Spende abgegeben werden. Allerdings bittet Neugebauer nur Dinge zu bringen, die auf der täglich aktualisierten Liste des Jugendtreff Gilchings aufgelistet sind. Im Jugendtreff haben die Jugendlichen und die Ukrainer eine Möglichkeit der Begegnung. Immer wieder würden Mütter mit ihren Kindern zu einer Partie Tischtennis vorbeikommen.
Für ukrainische Familien, die bei Privatfamilien wohnen und Helfern gab es im Pfarrsaal ein erstes Vernetzungstreffen, das wiederholt werden soll.