„Bist du der neue Paprikant?“. Das möchte das kleine Mädchen auf dem Foto mit den grünen Paprikaschoten in der Hand von einem jungen Mann wissen. Es handelt sich um ein neues Plakat, das am Ortseingang von Germering von der Stadt aufgestellt wurde, um neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die städtischen Kitas zu finden. „Paprikant“ - das Wort stammt aus dem Kindergartenalltag der Germeringer Einrichtungen und natürlich wird nicht ein Paprikant, sondern ein Praktikant oder eine Praktikantin gesucht. Das Wort zeigt aber, wie lustig die Arbeit mit Kindergartenkindern sein kann. Denn bei den Kleinen sind solche Sprüche an der Tagesordnung, versichert Sandra Bartler, die bei der Stadt im Fachbereich Kinder- und Jugendarbeit tätig ist. „Es macht viel Spaß zu erleben, wie sich ein Kind entwickelt“, erklärt sie das Besondere an Berufen im Erziehungsbereich.
„Ich bin fei schon halb sechs“ oder „ich bin viel wilder als du“ sind andere Beispiele aus Kindermund, die die neuen Plakate der Kita-Kampagne zieren.
„Die Gewinnung von pädagogischen Fachkräften stellt aktuell alle Träger vor große Herausforderungen“, erklärt Bartler. Das kann Oberbürgermeister Andreas Haas nur bestätigen. Mit der Plakataktion soll der Beruf des Erziehers oder der Erzieherin in der Öffentlichkeit deutlicher sichtbar werden und es soll auch die Wertschätzung für diese Arbeit unterstreichen.
So konnten beispielsweise zwei Kita-Gruppen der Stadt nicht besetzt werden und mussten geschlossen werden. Heimgeschickt werden musste glücklicherweise kein Kind. Die Kinder wurden auf andere Gruppen verteilt und es wurden im Herbst weniger neue Kinder angenommen, berichtete Haas.
Nicht nur die Stadt sucht Fachkräfte. Auch andere Träger suchen händeringend nach geeigneten Erziehungskräften. „Wenn alle offenen Stellen besetzt wären, dann hätten wir keine Kinder auf der Warteliste, erklärt Haas. „Dann könnten wir sogar noch mehr Kinder aufnehmen“. Denn mittlerweile herrscht keine Raumnot mehr-, dafür Personalnot.
Neben einer leistungsorientierten Bezahlung bietet die Stadt eine Jahressonderzahlung, eine jährliche Leistungsprämie sowie diverse Zulagen. Es gibt eine betriebliche Altersvorsorge, flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungen und Sozialleistungen. Solche Zusatzgratifikationen sind auch bei anderen Trägern an der Tagesordnung. „Die Arbeit mit Menschen soll honoriert werden“, erklärt Martina Klein von der Personalabteilung und sie erklärt, „wir brauchen mindestens acht neue Kräfte“.
Bereits im letzten Jahr gab es Kinder, die keinen Platz in einer Kita bekommen haben, wegen des Fachkräftemangels. Dabei wären genügend Gruppenräume vorhanden gewesen. Immerhin gab es über 500 Krippenanfragen und etwa 1550 für einen Kindergarten.