„Einfach raus und Schluss“, so hätte sich der Leiter der Seefelder Unfallchirurgie, Dr. Rudolf Frank, seinen Abschied vorgestellt. Doch die Rechnung hat der Arzt ohne sein Team gemacht. Sie bereiteten ihrem scheidenden Chef eine Überraschungsparty vor. Nach 22 Jahren geht der 65-Jährige in den Ruhestand. „Für mich ist das auf jeden Fall traurig“, so Thomas Weiler, Geschäftsführer des Klinikverbunds. Bei einem Gespräch berichtete Frank über seine Jahre in Seefeld. Sein Nachfolger, Chefarzt Dr. Georg Gradl, ist bereits seit ein paar Wochen im Dienst.
„Die Unfallchirurgie findet in Seefeld statt“, das wurde Weiler beschieden, als er 2005 als Geschäftsführer am Klinikum Starnberg begonnen hatte. „Und so war es auch“. In den vergangenen 22 Jahren hatte Dr. Frank dem Seefelder Krankenhaus einen guten Ruf über die Landkreisgrenzen hinaus verschafft. Er hatte beispielsweise die Endoprothetik in der Klinik eingeführt und selbst etwa 1500 künstliche Hüften sowie ebenso viele künstliche Kniegelenke eingesetzt. Auch in den schwierigen Jahren, als die Seefelder Klinik ums Überleben kämpfte, ist Frank, der am Ort wohnt, dem Krankenhaus treu geblieben. „Dafür kann man gar nicht oft genug danken“, so Weiler.
An Seefeld hat Frank das „Familiäre“ geschätzt, verriet er. Als Vergleich hatte er die Krankenhäuser in Fürstenfeldbruck, Dachau, Ulm und Starnberg, an denen er – entweder in der Ausbildung oder danach – auch tätig war. In Starnberg in Summe sogar etwa zehn Jahre.
Neben der fachlichen Kompetenz war Frank die menschliche Seite wichtig. Er hat sich oft in den Patientenzimmern nach dem Wohlergehen erkundigt und mit den Mitarbeitern einen kollegialen Umgang gepflegt. „Wenn lauter Alphatierchen herumlaufen, das hätte ich nicht ertragen“, erklärte er. „Die Klinik war ein Teil seiner Familie“, stimmte Weiler zu. „Er war am liebsten auf der Station oder im OP“. Oft wurde der Arzt bei Notfällen zuhause angerufen, „dann ist er gekommen“.
An seinem Beruf hat ihm besonders die handwerkliche Komponente gefallen. „Das mechanische Reparieren hat mir immer schon gelegen“, erklärt der Sohn eines Handwerkers. Dank seines 1,0-Abiturs durfte das „Arbeiterkind“ sofort in München mit dem Medizinstudium beginnen. Was Frank an seiner Tätigkeit jedoch arg gestört hat, ist die immer aufwendiger gewordene Bürokratie. Trotz der umfangreichen Dokumentationen gab es eines bei Dr. Frank nie. Dass er in den Computer schaut, während er sich mit einem Patienten unterhält. „Ich bin halt vom alten Schlag“, so Frank.
Wegen eines Augenleidens hatte Dr. Frank noch gar keine Zeit sich Gedanken über seinen Ruhestand zu machen, berichtete er. Langweilig wird es ihm auf alle Fälle nicht. Da sind seine beiden erwachsenen Kinder, die nicht allzu entfernt leben, seine Frau sowie die zweijährige Magyar-Viszla-Hündin Mila und auch mit seinem BMW-Motorrad kann er jetzt wieder Ausflüge machen, vor allem seitdem er dank der beiden neuen Hüften – die natürlich in Seefeld ersetzt wurden – wieder beweglicher geworden ist.