Veröffentlicht am 05.06.2023 09:02

Einst und jetzt

Die „Alte Heimat“ verändert derzeit ihr Gesicht. Einige Bestandsgebäude wurden bereits saniert, andere abgebrochen, um Platz für Neubauten zu schaffen. (Foto: Beatrix Köber)
Die „Alte Heimat“ verändert derzeit ihr Gesicht. Einige Bestandsgebäude wurden bereits saniert, andere abgebrochen, um Platz für Neubauten zu schaffen. (Foto: Beatrix Köber)
Die „Alte Heimat“ verändert derzeit ihr Gesicht. Einige Bestandsgebäude wurden bereits saniert, andere abgebrochen, um Platz für Neubauten zu schaffen. (Foto: Beatrix Köber)
Die „Alte Heimat“ verändert derzeit ihr Gesicht. Einige Bestandsgebäude wurden bereits saniert, andere abgebrochen, um Platz für Neubauten zu schaffen. (Foto: Beatrix Köber)
Die „Alte Heimat“ verändert derzeit ihr Gesicht. Einige Bestandsgebäude wurden bereits saniert, andere abgebrochen, um Platz für Neubauten zu schaffen. (Foto: Beatrix Köber)

Die „Alte Heimat“, das Quartier entlang der Zschokkestraße, fällt seit einigen Jahren v.a. als riesige Baustelle auf. Die Siedlung wird umfassend saniert und nachverdichtet. Das Besondere an dieser Siedlung ist aber eigentlich ihre Entstehungsgeschichte. Sie entstand aufgrund der großen Spendenbereitschaft der Münchner Bürgerschaft, die damit Kriegsheimkehrern und Evakuierten die Rückkehr nach München ermöglichte. Der Historische Verein Laim zeigt mit Unterstützung des Bezirksausschusses Laim (BA25) nun die außergewöhnliche Geschichte der Siedlung in einer Ausstellung auf: Ab 14. Juni in der Stadtbibliothek Laim.

Während des Zweiten Weltkrieges hatten viele Münchner ihre Wohnungen verloren und konnten nach Kriegsende aufgrund der großen Wohnungsnot nicht mehr in ihre alte Heimat zurück. Anlässlich der 800-Jahr-Feier der Stadterhebung Münchens im Jahr 1958 schlug der Münchner Kaufmann Curt M. Zechbauer dem damaligen Bürgermeistern Thomas vor, dass dabei nicht nur gefeiert werden, sondern zugleich eine groß angelegte Spendenaktion für bedürftige Münchner veranstaltet werden sollte. Bürgermeister Wimmer setzte sich dafür ein, dass statt einer einmaligen Wohltat langfristig gedacht werde und Wohnungen für evakuierte Münchner gebaut werden. Noch während der Jubiläumswochen gelang es Curt M. Zechbauer 17 Bürger aus Wirtschaft und Geschäftswelt zusammenzusammeln, um den Verein „800-Jahr-Spende der Münchner Bürgerschaft zur Rück-führung bedürftiger Münchner in ihre Vaterstadt e. V.“ ins Leben zu rufen. Zechbauer war zum ersten Vorsitzenden und Gustl Feldmeier zum Stellvertreter des Vereins gewählt worden.

Damals und heute

Die Stadt München finanzierte mit und stellte das Baugrundstück zur Verfügung. Darüber hinaus gaben unzählige Bürger kleine und große Summen, damit die „Alte Heimat“ entstehen konnte, wo fortan v.a. bedürftige oder versehrte Münchner ein Zuhause finden sollten. Im Dezember 1959 wurde der Grundstein für die neue Siedlung „Alte Heimat“ gelegt. Insgesamt sollten 505 Wohnungen für rund 1.000 Personen entstehen. Der Quadratmeterpreis betrug laut Recherchen des Historischen Vereins Laim 1,50 Mark im Monat.
Heute steht die „Alte Heimat“ vor großen, baulichen Veränderungen. Dem ursprünglichen Stiftungszweck verpflichtet bleibt indes die Auswahl der Bewohner: Auch heute werden die Mietwohnungen vorrangig an alte, kranke oder finanziell benachteiligte Menschen vergeben. 2012 ging die Verwaltung der „Alten Heimat“ an die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Gewofag. Im selben Jahr bildete sich beim jährlichen Brunnenfest die Bewohnerinitiative „AHA“ (Arbeitskreis Alte Heimat), die sich seither bei den Veränderungen in ihrer Siedlung einbringt und Mitsprache, etwa auch in politischen Runden, einfordert.

Wechselvolle Geschichte

Die Ausstellung „Alte Heimat einst und jetzt“ in der Stadtbibliothek Laim (Fürstenrieder Straße 53) dokumentiert nun die Geschichte der „Alten Heimat“ über den Zeitraum von 65 Jahren in Wort und Bild. „2018 waren die aktuellen Entwicklungen der „Alten Heimat“ schon einmal Thema einer Ausstellung hier bei uns in der Bibliothek“, sagt dazu Stefanie Zech, stellvertretende Leiterin der Laimer Stadtbibliothek. „Und wir freuen uns, dass der Historische Verein Laim, diesmal unterstützt durch den Bezirksausschuss, sich in seiner diesjährigen Ausstellung die wechselvolle Geschichte dieser für den Stadtteil prägenden Wohnsiedlung zum Thema genommen hat.”
Ausstellungseröffnung ist am Mittwoch, 14. Juni um 19.30 Uhr mit Vertretern des Historischen Vereins Laim. Danach ist die Ausstellung bei freiem Eintritt zu den Öffnungszeiten der Bibliothek bis zum 22. Juli zu sehen.

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