„Wir freuen uns sehr!” | Wochenanzeiger

„Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch”, meinte einmal die amerikanische Dichterin Emily Dickinson (zwischen 1850 und 1886 schrieb sie 1.775 Gedichte). Wer eine solche Reise unternehmen möchte, kann seit Mitte Dezember ganz unkompliziert am Herzog-Ernst-Platz an Bord gehen: Dort steht ein neuer Bücherschrank. Es ist der zweite in Sendling und der 38. in ganz München.

Der für alle offene Bücherschrank wurde Mitte Dezember aufgestellt und verdeckt die alte Telefonzelle (die derzeit nicht funktioniert und heuer oder im nächsten Jahr abgebaut weden wird).
„Wir freuen uns sehr”, unterstrich Sendlings Bezirksausschussvorsitzender Markus Lutz bei der Einweihung des Schranks vergangene Woche, „das ist eine tolle Sache, sie bringt Freude und Bewegung ins Viertel.” Er dankte dem nahen Nachbarschaftstreff Theresia in der Pfeuferstraße (getragen vom Verein Donna Mobile AKA), der den Bücherschrank unter seine Fittiche genommen hatte: Bereits im April hatten die Vorbereitungen begonnen, erzählten Julia Achtner und Christina Zengerle vom Treff. Sie freuen sich nun nicht nur über viele positive Rückmeldungen der Bürger zum neuen Schrank, sondern auch über die „Schrankpatin” Rita Völkel, die sich um die Bücher kümmert. „Wir sind dankbar und glücklich über das ehrenamtliche Engagement”, so Zengerle.
Vom ersten Tag an hat sich Völkel um den Bücherschrank gekümmert. „Ich bin zufällig daran vorbeigekommen und finde das ganz toll”, sagt sie. Das tun auch die Sendlinger, hat sie schnell festgestellt: Bücher wechseln rasch die Besitzer. „Der Schrank wird gut genutzt”, so Rita Völkel.

Der Sendlinger Bezirksausschuss hatte für die Aufstellung des Schranks bis zu 10.510 Euro Bürgergeld bewilligt. „Der Scharnk ist wichtig für unser Viertel und den Herzog-Ernst-Platz”, findet Markus Lutz. Der Platz sei zwar nicht der allerschönste, ringsum entwickle sich aber gerade viel. Direkt gegenüber wurde der GWG-Neubau bezogen und für viele Menschen ist der Herzog-Ernst-Platz ein oft genutzter Buslinien-Knotenpunkt. „Hier ist etwas los”, so Lutz”, „hier treffen sich die Leute und kommen ins Gespräch.” Der neue Bücherschrank wird dazu viele Gelegenheiten bieten.
Julia Achtner und Christina Zengerle planen zudem eine ganze Reihe von Veranstaltungen um den Bücherschrank. Der hat nicht nur Platz für viele Bücher, sondern an der Seite auch eine kleine Vitrine. Eine Sendlinger Künstlerin werde sie nutzen, um ihre Arbeiten zu zeigen, so Achtner und Zengerle.
Der Platz selbst werde innerhalb der nächsten beiden Jahre wieder etwas umgestaltet, kündigte Lutz an: Unter anderem werde es schönere Bänke geben. Der Bücherschrank steht der Umgestaltung nicht im Weg: Er könnte leicht versetzt werden.