Zur Lesung mit Friedrich Ani, einem der bekanntesten Kriminalschriftsteller Deutschlands, hatte das SOS-Mütter- und Kindertageszentrum Neuaubing am vergangenen Freitagabend eingeladen. „ Es war eine sehr gelungene Veranstaltung. Der Abend hat wieder einmal gezeigt, wie fruchtbar eine gute Vernetzung für unseren Stadtteil ist. Durch die Kontakte von Gitta Gritzmann, die in unserer Einrichtung selber bereits eine Schreibwerkstatt für Grundschulkinder durchgeführt hat, gelang es, den mehrfach preisgekrönten Autor und die bekannten Musiker zu gewinnen“, betonte Erika Rupp, Leiterin des Mütter- und Kindertageszentrum und Mehrgenerationenhauses: „Niemals hätten wir mehr als 50 Menschen in unseren Räumen unterbringen können, deshalb bot sich der Jugendtreff Neuaubing an, seine Räume zur Verfügung zu stellen.“
Die Zuhörerinnen und Zuhörer waren gefesselt durch die packende Erzählkunst von Friedrich Ani, der aus seinem neuesten Kriminalroman „Totsein verjährt nicht“ vorlas. „In Friedrich Anis Büchern muss nicht unbedingt ein Mord geschehen“, erklärte Gitta Gritzmann dem Publikum in ihren Begrüßungsworten; und stellte den Autor mit seinen eigenen Worten vor: „Bei mir kommen oft nicht einmal Tote vor – bloß Lebende, die verschwunden sind und tote Zimmer zurückgelassen haben.“ Neuaubing ist übrigens auch Schauplatz seines erstes Jugendbuches mit dem Titel, „Durch die Nacht, unbeirrt“!
Friedrich Ani widmet sich, bei all seiner Themenvielfalt, in besonderer Weise den vermissten Menschen. Seine Protagonisten verschwinden aus ganz unterschiedlichen Gründen. Manchmal versucht der Vermisste einfach aus der Welt um ihn herum auf eine „Insel“ zu fliehen, wie der kleine Simon Kesselbeck in dem erfolgreichen Kinderbuch von Friedrich Ani, mit dem Titel, „Meine total wahren und überhaupt nicht peinlichen Memoiren – mit genau elfeinhalb“. Viele Exemplare dieses lustigen Kinderbuches konnten mit Unterstützung des Münchner Rosenball e.V. und des Vereins „Kinder lesen und schreiben für Kinder“ an Kinder in verschiedenen SOS-Kinderdörfern verteilt werden.
Friedrich Ani schrieb den facettenreichen, psychologisch hintergründigen Kriminalroman mit dem Titel „Totsein verjährt nicht“ nach einem realen Fall – nämlich dem, der im Mai 2001 verschwundenen Peggy Knobloch. Polonius Nicolai Maria Fischer, Hauptkommissar bei der Münchner Mordkommission und ehemaliger Mönch, betrachtet das Leben als Leihgabe und ist der hartnäckige Ermittler, der sich nicht auf das scheinbar Offensichtliche verlässt, auch wenn es von der Polizei als „einzig wahr“ dargestellt wird. Pasquale Baratta am Klavier und die Sopranistin Annegeer Stumphius gaben der Veranstaltung einen beeindruckenden musikalischen Rahmen.
Im Anschluss an die Lesung konnten die Zuhörer Fragen stellen, die der Autor mit viel Witz und trockenem Humor beantwortete. Interessiert fragten die Kinder, wie viele Bücher er schon geschrieben hätte und wie lange er an einem Buch arbeiten würde. Einen Schüler interessierte, ob er gleichzeitig schreiben und Musik hören könne. Aber auch die Erwachsenen hatten viele Fragen, zum Beispiel wie er recherchiere, was er selber gerne lese, wie er zum Schreiben gekommen sei oder wann und wie er arbeite? Abschließend bot das Team des SOS-Mütter- und Kindertageszentrums einen Imbiss und Getränke an und am Infotisch der Einrichtung konnte man sich über die neuesten Angebote informieren.