Veröffentlicht am 02.10.2024 00:00

Was tun bei sexuellen Übergriffen auf dem Oktoberfest?


Von Elisabeth Schönberger

Feldl's Teufelsrad zählt zu den Kult-Fahrgeschäften auf dem Oktoberfest. Auf einer sich drehenden Scheibe sitzend, versuchen Groß und Klein unter Beifall des Publikums den Fliehkräften zu trotzen und möglichst nicht runterzurutschen. Eigentlich eine Riesengaudi, doch in letzter Zeit häufen sich „Upskirting”-Vorwürfe junger Frauen. Mit „Upskirting” ist das heimliche Filmen oder Fotografieren unter den Rock gemeint. „Downblousing” wiederum bezieht sich auf die Anfertigung solcher Aufnahmen von der weiblichen Brust. In vielen Fällen wird das Bildmaterial anschließend von den Tätern im Internet veröffentlicht und verbreitet.

„Schuld liegt immer beim Täter!”

„'Upskirting' und 'Downblousing' sind Ausdrucksformen geschlechtsspezifischer Gewalt, die Frauen in ihrer Würde verletzen und als konsumierbares Objekt abwerten”, heißt es von der Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München. „Fotos und Videos von intimen Körperbereichen von Frauen zu machen und diese gegen ihren Willen zu verbreiten, ist strafbar. Die konkrete juristische Handhabe ist im Einzelfall zu prüfen, gegebenenfalls durch anwaltlichen Beistand.” Die Gleichstellungsstelle rät: „Es gilt daher, wachsam und aufmerksam zu sein. Auch Außenstehende können helfen, indem sie verdächtige Situationen melden.” Betreiberinnen und Betreiber von Fahrgeschäften könnten bei offensichtlichen Filmverstößen angesprochen werden. „Generell: Wer derartige Aufnahmen im Internet entdeckt, sollte sich an die Polizei wenden und Anzeige erstatten.”

Frauen im Dirndl zu raten, sich vor dem Betreten eines Fahrgeschäfts eine Radlerhose unterzuziehen, verlagert die Verantwortung auf die Opfer, anstatt die Täter für ihr Verhalten ins Visier zu nehmen. „Respekt, Anstand und Zivilcourage sind wesentliche Eigenschaften, die betroffenen Mädchen und Frauen in diesen Fällen helfen. Die Schuld liegt immer bei den Tätern und nicht bei den Opfern!”, macht die Gleichstellungstelle deutlich.

Hier gibt es Hilfe

Eine erste Beratung bei sexuellen Übergriffen auf dem Oktoberfest könne direkt vor Ort durch den „Safe Space - Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*” erfolgen. Dieser befindet sich unterhalb der Bavaria hinter dem Schottenhamelzelt im Servicezentrum der Stadt, Eingang Erste Hilfe. Die Beratungsstelle Frauennotruf München berät telefonisch und online bei sexuellen Übergriffen und spezielle Beratung bei digitaler Gewalt bietet die bundesweite Aktion HateAid. Zusätzlich weist die Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München darauf hin: „Da es sich bei diesen Vorfällen um Straftatbestände handelt, ist eine Anzeige bei der Polizei möglich.”

Notfallkontakte

Safe Space
Unterhalb der Bavaria
www.sicherewiesn.de

Frauennotruf München
Tel. 089/763737
www.frauennotruf-muenchen.de

HateAid
Tel. 030/25208838
www.hateaid.org

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