Veröffentlicht am 08.02.2025 00:00

Anti-Gewalt-Tanz am 14. Februar


Von Elisabeth Schönberger
Friedlicher Protest: Am 14. Februar wird unter dem Motto „Rise for empathy – feel the needs“ gegen Gewalt an Frauen und Mädchen getanzt. (Foto: OBR München e.V.)
Friedlicher Protest: Am 14. Februar wird unter dem Motto „Rise for empathy – feel the needs“ gegen Gewalt an Frauen und Mädchen getanzt. (Foto: OBR München e.V.)
Friedlicher Protest: Am 14. Februar wird unter dem Motto „Rise for empathy – feel the needs“ gegen Gewalt an Frauen und Mädchen getanzt. (Foto: OBR München e.V.)
Friedlicher Protest: Am 14. Februar wird unter dem Motto „Rise for empathy – feel the needs“ gegen Gewalt an Frauen und Mädchen getanzt. (Foto: OBR München e.V.)
Friedlicher Protest: Am 14. Februar wird unter dem Motto „Rise for empathy – feel the needs“ gegen Gewalt an Frauen und Mädchen getanzt. (Foto: OBR München e.V.)

Die Suffragetten, Mahatma Ghandi und Rosa Parks gingen mit gutem Beispiel voran und haben gezeigt, wie wirkungsvoll friedlicher Protest sein kann. Ganz in diesem Sinne ruft die 2012 von der New Yorker Künstlerin und Aktivistin Eve Ensler gegründete und inzwischen weltweit verbreitete Bewegung „One Billion Rising“ am Freitag, 14. Februar, zur diesjährigen Tanzaktion auf. Seit nunmehr zwölf Jahren wird am Valentinstag überall auf der Welt gemeinsam getanzt, um Bewusstsein zu schaffen, Solidarität zu fördern und Veränderungen herbeizuführen, die eine Welt ohne Gewalt gegen Mädchen*, Frauen* und weiblich gelesene Menschen ermöglichen.

Auch München tanzt

In der Landeshauptstadt wird die Initiative von Romy Stangl und Alexandra Kugge organisiert und vertreten. Die Vorstandsfrauen von One Billion Rising München e.V. freuen sich bereits auf den Tanz-Flashmob, der heuer unter dem weltweiten Motto „Rise for empathy – feel the needs“ (Begeistere dich für Empathie – Spüre die Bedürfnisse) auch in München wieder stattfinden wird. Hinter der diesjährigen Parole steht der Gedanke, dass die gesellschaftlichen Strukturen, die auf Belohnung und Bestrafung basieren, mehr Liebe und Empathie benötigen, um die Ursachen von Gewalt – nämlich männliches Dominanzverhalten, strukturelle Benachteiligung von Mädchen* und Frauen*, falsch erlernte Kommunikation und Machtmissbrauch – zu bekämpfen. „Tanz verbindet, empowert und wir können für Betroffene einstehen. Denn Unterstützung durch Sichtbarkeit ist ein Schritt, den wir alle gehen können“, ruft Romy Stangl zur Solidarität auf. Ihre Vorstandskollegin Alexandra Kugge lädt alle Menschen zur Teilnahme an der bunten Demo ein: „Tanzt mit uns! Gemeinsam können wir ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Mädchen* und Frauen* in all ihrer Vielfalt setzen – vereint, mutig und laut!“

Gewalt nimmt zu

Wie dringend Sensibilisierung und Veränderung notwendig sind, zeigen die Zahlen: „Im Jahr 2023 wurden deutschlandweit im Deliktsfeld der häuslichen Gewalt 180.715 weibliche Opfer erfasst - 5,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das ist eine Steigerung um etwa 17 Prozent zum Jahr 2019”, verdeutlicht Romy Stangl. Ebenfalls erheblich zugenommen haben Sexualstraftaten (+6,2 Prozent), digitale Gewalt (+25 Prozent) sowie Tötungsdelikte an Frauen (938 im Jahr 2023). Auch in Bayern ist die Lage dramatisch, wie der Sozialdienst katholischer Frauen auf seiner Homepage mitteilt: „Im vergangenen Jahr sind die Fälle häuslicher Gewalt in Bayern um 10,5 Prozent gestiegen. Die 41 bayerischen Frauenhäuser können den Bedarf kaum auffangen – auch wegen zu wenig bezahlbaren Wohnungen. 21.275 aktenkundige Fälle häuslicher Gewalt gab es 2022 in Bayern.“ Die Dunkelziffer dürfte demnach deutlich höher sein, vermutet Romy Stangl: „Geschätzt kann von bis zu 25 Prozent mehr ausgegangen werden. Hinter jeder dieser Zahlen steht ein Mensch; eine Geschichte, die oft im Verborgenen bleibt. Diese Statistiken sind nicht einfach nur Zahlen, sondern Fakten, die von einer Gesellschaft zeugen, die sich noch zu oft wegdreht.”

Starke Partner

Wegdrehen soll sich in München niemand mehr. So werden durch die Kampagne bereits die Jüngsten gegen geschlechtsspezifische Gewalt sensibilisiert: „Auch dieses Jahr freuen wir von One Billion Rising München e.V. uns, den VDay in München wie in den letzten Jahren in Kooperation mit dem Kreisjugendring München-Stadt (www.kjr-m.de, www.kjr-kinderwelten.de) umsetzen zu können”, verkündet Romy Stangl.

Demo ab 15.30 Uhr

Startpunkt der Demo ist am Freitag, 14. Februar 2025, um 15.30 Uhr auf dem Karl-Stützel-Platz, wo wir gemeinsam zum Song „Break the Chain“ (Spreng die Ketten) tanzen. „Die Bäckerinnung München spendet den Kids 100 Brezn am Startpunkt der Aktion. Zudem erhalten wir wieder lautstarke Unterstützung von der Streetpercussion-Gruppe Drumadama“, freut sich Romy Stangl. Anschließend begibt sich der Protestzug mit selbstgebastelten Plakaten und T-Shirts zu weiteren Tanz-Stationen: Ab ca. 16 Uhr wird der Flashmob am Lenbachplatz, und gegen 16.30 Uhr am Karolinenplatz sein. Der feierliche Abschluss der Aktion wird gegen 17 Uhr auf dem Karl-Stützel-Platz begangen.

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