So belebt wie sich die Maibaumwiese am Samstag zur Infoveranstaltung der Gemeinde zur Bebauung derselben zeigte, wünschte sich Bürgermeisterin Christine Borst das Eckstück an der Pentenrieder Straße immer. „Die Gemeinde hat dieses Grundstück vor vier Jahren gekauft. Nun müssen wir etwas für dessen Erhalt und für die Belebung tun“, forderte Borst im Gemeinderat im Oktober und setzte sich für eine städtebauliche Lösung ein.
Architekt Friedrich Barth zeigte damals dem Gremium seinen Entwurf eines zweigeschossigen Gebäudes von circa 400 Quadratmeter Grundfläche, kleinem Vorplatz und Stellplätzen auf der Rückseite. Gegen die Stimmen von SPD, FBK und Grüne stimmte der Gemeinderat für eine Änderung des Bebauungsplans.
Gegner Werner Engl (Grüne) nannte den Plan „nicht akzeptabel“ und die Wiese einen erhaltenswerten Grünstreifen. Auch Erika Harder (SPD) sah keine Veranlassung, die einzigen gemeindlichen Grundstücke in der Ortsmitte ohne Not aus der Hand zu geben. Die zwischenzeitlich gegründete Bürgerinitiative zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität in Krailling (BIK) startete gar eine Unterschriftenaktion gegen die Baupläne.
Um der angespannten Situation den Wind aus den Segeln zu nehmen, entschloss sich die Gemeinde für ein Phantomgerüst aus insgesamt fünf sieben Meter hohen Pfosten. „Damit lässt sich am besten zeigen, welche Ausmaße ein eventuelles Gebäude hätte. Wir verstellen nichts oder wollen hier gar ein riesenhaftes Haus hinbauen“, so Borst beim Ortstermin am Samstag.
„Meine Fraktion und ich sind angetreten, um Krailling behutsam weiterzuentwickeln“, unterstrich sie. „Die Entwicklung eines Ortes kann nicht stillstehen. Wir möchten den Leuten eine Identifikation mit ihrem Ort geben“, sagte sie weiter und stellte sich allen Fragen. „Es ist alles erfragbar!“
Rund 40 Leute fanden sich zur Diskussion ein, wobei auch der gute Wille der Organisatoren in der Kritik stand. Die ehemalige Gemeinderätin Maximiliane Mehringer (SPD) beanstandete, dass die Information und Diskussion unter freiem Himmel stattfand. „Dem Ganzen hätte ein entsprechender Rahmen gut getan“, rügte sie.
Andere nutzten die Fragestunde zu Themen nach der zukünftigen Parksituation, dem „Patchworkaussehen der Gemeinde, weil der ganz große Wurf fehle“, den potentiellen Mieter und Geschäften oder auch der Vorstellung, dass Krailling zukünftig auf einen Autobahnzubringer reduziert sei, weil der Durchgangsverkehr so immens wachse.
„Wir haben eine Vision und möchten sie in kleinen Schritten umsetzen“, gab Borst zurück. Und Altbürgermeister Dieter Hager pflichtete bei: „Was Krailling fehlt, ist ein Gesicht!“
Krailling sei mit viel zu viel Individualverkehr zerschnitten, meinte er. „Die Leute fahren überallhin mit ihren Autos, einfach weil die Fußentfernungen zu groß sind“, sagte er im Gespräch mit Bürgern. Ein weiteres Geschäftshaus in der Achse der Margarethenstraße brächte Platz für mehr Geschäfte und Banken und somit einen wirklichen Ortsmittelpunkt.