„Frauen stehen in jeder Position ihren Mann! Mit ihren sozialen Fähigkeiten, ihrer emotionalen Intelligenz, ihrer Kommunikationsfreude und Teamfähikeit haben sie die Entwicklungen der Polizei positiv bereichert. Sie sind aus Bayerns Polizei nicht mehr wegzudenken”, sagte der Bayerische Staatsminister des Innern Joachim Herrmann am vergangenen Montag beim 20-jährigen Jubiläum von Frauen im uniformierten Dienst. Am 1. März 1990 wurden die ersten Frauen in den uniformierten Polizeivollzugsdienst bei der bayerischen Polizei eingestellt.
Mittlerweile sind Frauen im Polizeidienst ein alltäglicher Anblick: Über 4500 Frauen sind derzeit im Polizeivollzugsdienst in Bayern tätig, darunter etwa 800 bei Dienstellen der Kriminalpolizei beziehungsweise beim Landeskriminalamt. Dass Frauen alle Laufbahnen bei der Polizei einschlagen können, war vor 20 Jahren noch eine Revolution.
„In den 50er Jahren beschränkte sich die Zuständigkeit der Frauen bei der Polizei lediglich auf 'frauenspezifische Tätigkeitsfelder', wie etwa Strafermittlung gegen Kinder, weibliche Jugendliche und Frauen”, erklärte Herrmann. Erst vor etwa 40 Jahren lösten einzelne Bundesländer die weibliche Kriminalpolizei auf und ermöglichten den Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu allen Aufgabenbereichen der Kriminalpolizei. Doch erst ab 1990 standen für Frauen alle Türen bei der Polizei offen und eine Differenzierung nach dem Geschlecht war abgeschafft.
„Die Einstellung in den Öffentlichen Dienst erfolgt heute nur nach dem Wettbewerbsprinzip, ausschließlich nach Eignung, Leistung und Befähigung und ist somit unabhängig vom Geschlecht”, erläuterte der Innenminister. „Und das ist auch gut, denn unsere Erfahrung in den letzten zwei Jahrzehnte hat gezeigt, dass Frauen im Polizeivollzugsdienst ebenso gute Leistungen wie ihre männlichen Kollegen vollbringen.”
Inzwischen sind über 14,5 Prozent der Polizeivollzugsbeamten weiblich, mit steigender Tendenz – der Frauenanteil der Neuanstellungen liegt derzeit zwischen 20 und 25 Prozent. Auch in den Spitzenämtern der Polizei sind Frauen vertreten: Seit November 2009 ist mit Liliane Matthes in Unterfranken die erste Polzeipräsidentin Bayerns im Amt. insgesamt liegt der Anteil von Frauen in leitenden Positionen nun schon bei 7,7 Prozent - eine große Steigerung seit dem Jahr 1996, als er noch bei 2,2 Prozent lag. „Das Interesse von Frauen am Dienst bei der Polizei ist ungebrochen”, stellte Innenminister Herrmann erfreut fest und betonte: „Es gibt genug starke, leistungsbereite Frauen und wir werden uns sehr bemühen den Anteil von Frauen in Führungspositionen noch weiter zu erhöhen!”
„Um Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, haben wir gerade in den letzten zehn Jahren viele Maßnahmen familienfreundlicher Personalpolitik in die Wege geleitet”, so Joachim Herrmann. Individuelle Arbeitszeitmodelle und flexibler Schichtdienst wurden eingeführt, daneben stehen für schwangerschaftsbedingte Ausfallzeiten durch Mutterschutz oder Elternzeit zusätzliche Stellen als mobile Reserve zur Verfügung. „Wir wollen, dass Frauen im Polizeidienst als etwas Selbstverständliches angesehen werden. Sie sind – genauso wie ihre Kollegen – Garanten für die innere Sicherheit im Freistaat”.