„Wir sind eines der ältesten Fahrgeschäfte auf der Wiesn“, erklärt die Pasinger Geschäftsfrau und Mitinhaberin des Teufelsrades Christl Kugler. Gemeinsam mit ihren Geschwistern Elisabeth Polaczy und Franz-Josef Fesenmayer nahm sie vor rund fünf Jahren die Geschicke des Geschäftes in die Hände.
Die Geschichte des Teufelsrades ist schnell erzählt. 1910 brachte es Karl Gabriel als große Neuheit aus Amerika mit. Nach dem Krieg wurde Rudolf Feldl Teufelsrad-Eigentümer. Sein Name prangt immer noch weithin sichtbar über dem Fahrgeschäfteingang. Nach dem Tod der Eheleute Feldl ging der Besitz in die Familie von Christl Kugler über. „Es macht uns allen Riesenspaß“, schwärmt sie. „Wir sind als Familie sowieso schon eng verbunden. Durch das Teufelsrad sind unsere Bande ganz eng.“ Das ist die beste Voraussetzung für den Wiesn-Geschäftserfolg. „Elisabeth übernimmt die Verwaltung, das Behördliche und die Finanzen. Franz ist Rekommandant und ich sorge mich fürs leibliche Wohl unserer Teufelsrad-Mannschaft und bin für die Kasse zuständig“, erklärt Kugler die Familienzuständigkeiten.
Ein Markenzeichen des Teufelsrades ist seine Ursprünglichkeit „Wir haben so gut wie nichts verändert. Die Gaudi ist noch die gleiche wie vor 100 Jahren“, sagt Sohn Ludwig Kugler. Das mache die besondere Atmosphäre gegenüber den modernen Fahrgeschäften aus. Doch im Vergleich zu den heutigen Kollegen brauche man allerdings drei Wochen für den Aufbau und wiederum drei für den Abbau. „Die neuen regeln das in drei Stunden. Somit lohnt es sich für uns absolut nicht mehr, auf Reisen zu gehen“, erklärt Kugler junior. Das heißt, wenn keine Oktoberfestzeit ist, dann ruht das Teufelsrad vor den Toren Münchens.
„Original ist nicht nur der Aufbau. Wir benutzen die Seile und den Ball noch genau wie früher“, so Christl Kugler. Auch die Angestellten haben die gleichen Aufgaben. Da gibt es die Plattenläufer, die am Scheibenrand für Ordnung sorgen, und versuchen, die Hartnäckigen mit Seilen von der drehenden Scheibe zu ziehen. Und natürlich die Rekommandanten, die die Fahrgäste mit ihren teils derben Sprüchen auf die Sprünge helfen, damit die vier Meter große Drehscheibe immer gut gefüllt ist.
„Wir wollen natürlich mit unseren Kunden gemeinsam feiern“, sagt Ludwig Kugler. „Zu den kommenden Wiesn-Familiendienstagen wird deshalb der Eintritt nur einen Euro für Erwachsene und für Kinder 50 Cent kosten.“ Und Christl Kugler ergänzt: „Wo gibt es das schon noch heutzutage, dass man für so wenig Geld den ganzen Nachmittag seine Gaudi haben kann.“