Am Eingang zum Jugendtreff Neuaubing stand ein bunter Pappkamerad mit dem Schild „Servus Erika!”. Nach langjähriger Tätigkeit im SOS-Familien- und Kindertageszentrum Neuaubing verabschiedete sich Leiterin Erika Rupp in den Räumlichkeiten des Jugendtreffs in den Ruhestand. Die verdiente Mitarbeiterin wurde von ihren Kollegen und dem SOS-Kinderdorf-Verein mit Ansprachen, einem bunten Programm mit Überraschungen und einem von vielen Helfern bestücktem internationalen Büffet verabschiedet.
Viele lobende Worte gab es für die Leiterin, die das Familienzentrum mit ihrer patenten und herzlichen Art vorangebracht hatte. Vertreter der Stadt, des SOS-Kinderdorfs, aber auch Kolleginnen erinnerten an die vielen Verdienste. Die Kollegen hatten sogar eine eigene Festtagszeitung mit Gedichten, Bildern, Anekdoten und Erinnerungen herausgegeben. Renate Lebmeier, die 1991 die Leitung des Mütter-Zentrums an Rupp abgegeben hatte, schrieb beispielsweise: „Das, was in den mehr als 20 Jahren unter deiner Führung entstanden ist, kann sich sehen lassen. Aus unserem kleinen, beschaulichen Mütter-Zentrum ist ein kleines Unternehmen geworden. Nicht nur räumlich wurde es größer, sondern auch durch die vielen Projekte wie Kindertagesstätte, Lernförderung, Mittagstisch, Mehrgenerationen-Haus…“. Die Saat, die schon vorher gelegt worden war, sei durch Erika Rupp aufgegangen.
Eine andere Kollegin lobte: „Egal, ob es ums Geschäft oder um Privates ging, hatte Erika immer ein offenes Ohr. Sie hat sich einfach für einen interessiert.” Kein Wunder, dass es zum Schluss langen Applaus und Standing Ovations für die beliebte Leiterin gab. Und natürlich ein tolles Rahmenprogramm, das die Karachoband vom SOS-Kinderdorf Ammersee sowie die Kinder aus dem SOS-Kindertageszentrum Neuaubing sowie Freunde und Schüler gestaltet hatten. Auch die im Warhol-Stil gemalten bunten „Rupp-Portraits“ an der Wand stammten von den kleinen Künstlern der Einrichtung. „In meiner Arbeit war ich nie alleine, ich habe von allen Seiten Unterstützung bekommen“, betonte Rupp in ihren Abschiedsworten. Im Ruhestand wolle sie die vielen Dinge, die über die Jahre liegengeblieben sind, abarbeiten. Zum Beispiel möchte sie ihr Haus ein wenig aufmöbeln und neu gestalten.
Nach dem Weggang von Rupp wird sich organisatorisch einiges in der Einrichtung ändern. So werden die verschiedenen Münchner SOS-Einrichtungen zum SOS-Kinderdorf München, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe zusammengelegt. Michael Balk wird die Einrichtungen, die an sechs Standorten in der Stadt verteilt sind, leiten. Dazu wird er regelmäßig in den verschiedenen Einrichtungen anzutreffen sein. Der gelernte Pädagoge bedankte sich für die Einarbeitung bei der „seriösen Lady und Fachfrau mit Humor“ und versprach seinen neuen Mitarbeitern, dass in der Einrichtung auch weiterhin für Kinder und Familien gearbeitet werden soll. Sein Ziel sei es, dass es gelinge „ein gutes Leben für alle miteinander zu gestalten“. Die SOS-Einrichtungen seien ein offenes Haus mit offenen Türen für Kinder, Jugendliche, Mütter und Väter. In der nächsten Zeit möchte Balk alle Kooperationspartner der Einrichtungen kennen lernen, um die Arbeit erfolgreich fortführen zu können.