Der Schlotthauerplatz soll schöner werden: Daher sind die Anwohnenden eingeladen, Ideen und Visionen für die kleine Freifläche am Zusammenfluss von Schlotthauer-, Kolumbus-, Sommer- und Asamstraße zu entwickeln. Das Angebot fand bisher große Resonanz. Am Samstag, 8. Februar, findet der nächste Workshop statt.
Fast 60 Anwohnerinnen und Anwohner aus den umliegenden Straßen kamen kürzlich zur „Zukunftswerkstatt” ins Gemeindehaus der Giesinger Lutherkirche - und durften ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Heraus kamen schließlich neun Visionsbilder, die mit inspirierenden Ideen und konstruktiven Vorschlägen beschreiben, wie der kleine Platz künftig genutzt und gestaltet werden könnte.
Eingeladen hatte die örtliche Nachbarschaftsinitiative „Dialog am Birnbaum”, mit Unterstützung des Münchner Forums. Ein Moderationsteam führte durch den Prozess. „Wir freuen uns, dass 58 Teilnehmende – von knapp 10 bis über 80 Jahren - dabei waren und miteinander Ideen erarbeitet haben. Trotz der unterschiedlichen Bedürfnisse konnten wir wertschätzend miteinander ringen, ob und wie der Platz aufgewertet werden könnte”, erklärt Lisa Rathjen von der Initiative, die sich als offene Plattform sieht und für die Gestaltung des Viertels einsetzen möchte.
Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) hatte bereits im Frühjahr 2022 die Umgestaltung zu einem Mikroplatz beschlossen. Während eines Verkehrsversuchs war 2023 eine Teilfläche des Platzes provisorisch umgestaltet worden. Doch bevor eine konkrete Umplanung beginnt, möchte die Initiative eine frühzeitige und aktive Beteiligung der Anwohnerschaft ermöglichen. Das Münchner Forum begleitet den ergebnisoffenen Beteiligungsprozess unterstützend als Projektträger. Das Projekt wird vom Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) der Landeshauptstadt München gefördert.
In den meisten Visionsbildern erschienen Ideen, die einen kleinen oder größeren Platz mit mehr Aufenthaltsqualität zeigen: grüner, mit Sitzgelegenheiten – ob nun rund um einen Baumstamm, um einen Tisch gruppiert oder auf Stufen wie im Amphitheater. Die Anwohnenden der Zukunft sollen sich auf dem Schlotthauerplatz gerne treffen: ob einfach nur so, zu einer Pflanzaktion, zu einem Sportangebot. Oder sie erleben, dass ihr multifunktional nutzbarer Platz bei Bedarf zur Bühne werden kann. Veränderte Wegeführungen oder abgesenkte Bordsteine sollen ermöglichen, dass alle den Platz und die umliegenden Straßen sicher queren können.
Auch über die angespannte Parksituation in der Unteren Au dachten alle Gruppen intensiv und kreativ nach, um zum Beispiel die Parkplatzsuche per App zu erleichtern oder Parkflächen gemischt zu nutzen: tags anders als nachts, im Sommer anders als im Winter oder mit zwei Ebenen (unten Parken, oben Ratschen). Nachbarn könnten ihre eigene „Viertelflotte” als Alternativen zum Privatauto gründen. Eine kluge Anordnung begrünter Elemente und Fassaden würde zudem Schall- und Lärmschutz einplanen.
So mancher Teilnehmende zeigte sich begeistert von der „lebendig erlebbaren Nachbarschaft”, in der „unterschiedliche Perspektiven mitgedacht” würden. Mit der Fülle an Ideen und „coolen Kompromissen”, wie es ein Teilnehmer formulierte, sei eine gute Grundlage gelegt worden. „Hier findet ein bürgerschaftlicher Dialog ganz im Sinne unseres Diskussionsforums statt”, erklärt Eric Treske vom Münchner Forum: „Wir freuen uns, diesen Prozess unterstützen zu können und danken der Initiative und den Anwohnenden für ihr Engagement.” Das Münchner Forum, ein eingetragener Verein, beteiligt sich seit über 50 Jahren als zivilgesellschaftliche Diskussionsplattform an der Stadtplanung und Stadtentwicklung.
Über 90 Prozent der Teilnehmenden empfehlen anderen mitzumachen, ergab die Evaluation der Veranstaltung. Viele wollen auch beim Umsetzungsworkshop am Samstag, 8. Februar, von 14 bis 18 Uhr, im Gemeindehaus der Lutherkirche (Bergstraße 3) wieder dabei sein. Dann sollen aus den Visionen unter Einbezug der vorgegebenen Rahmenbedingungen Lösungsvorschläge zur Umsetzung entwickelt werden. Anschließend werden die Ergebnisse vorgestellt, erneut diskutiert und das ganze Viertel nochmals um Rückmeldung gebeten. Die vollständige Dokumentation ist unter www.dialog-am-birnbaum.de zu finden.