Stolz wird Klaus Leipe aus Moosach seine Enkelin Tanja Schmidt Anfang September in die Arme schließen. Denn die 27-Jährige hat dann etwa 1200 Kilometer hinter sich gebracht auf dem Fahrrad. Von Brighton aus. Dort lebt die gebürtige Moosacherin seit sechs Jahren.
Die sportliche Herausforderung spielt dabei keine große Rolle. Tanja Schmidt möchte auf ihrem Weg für die British Heart Foundation Spenden sammeln. Diese Einrichtung unterstützt u. a. die Forschung zur Prävention vor Herzkrankheiten. Was eine solche Erkankung bedeutet, weiß die Moosacherin nur zu gut. Ihr 76-jähriger Opa ist selbst schwer herzkrank. »Obwohl er mehrere Operationen hatte, hat er nur noch eine Herzfunktion von unter 20 Prozent«, sagt Tanja Schmidt.
»Herz stand still«
»Vergangenes Jahr ging es ihm sehr schlecht und die Ärzte hatten uns geraten, uns von ihm zu verabschieden. Ich saß an meinem Schreibtisch auf Arbeit in Brighton und bekam den Anruf. Mein Herz stand still.« Danach habe sie sofort den nächsten Flieger nach München genommen. »Wir hatten Glück aber seither lebt er nur noch zwischen Krankenhaus und daheim.«
Was Opa und Enkelin seit jeher verbindet, ist die Liebe zum Radl. Und so brachte ihr Opa sie erst auf die Idee. »Wann radelst du endlich mal heim«, fragte er eines Tages scherzhaft am Telefon. Das brachte Tanja Schmidt auf die Idee.
»Da ich ohne Vater aufgewachsen bin, war mein Opa immer schon mein Held«. Er habe ihr das Radl fahren beigebracht und sie und ihre Schwester Karin auf Radtouren mitgenommen.
Als sie neun Jahre alt war, fuhren ihre Großeltern, ihre Schwester und sie von München nach Linz und ein paar Jahre später dann von München nach Wien.
»Mein Opa lacht immer wenn er an unsere Radltouren denkt und erinnert mich mit: mei Tanja, ich weiß noch wie wir von der Siegmund-Schacky-Straße losgefahren sind und wir waren noch nicht mal am Stieglmeier Platz, da hast du schon gejammert und gefragt, wann wir denn endlich eine Pause machen.«
Bis heute radelt Tanja Schmidt gern und dann eben auch bis nach Moosach. Begleitet wird sie dabei von ihrem Freund Jonathan. »Mein Opa ist so aufgeregt und redet nur noch davon. Er würde am liebsten selber radeln«, berichtet sie.
Für die Liebe nach Brighton gezogen
Die Moosacherin war vor sieben Jahren für ein paar Monate nach Australien und Neuseeland gereist und hatte in Neuseeland ihren Freund kennengelernt. Nach einem Jahr Fernbeziehung habe sie sich entschlossen, zu ihm zu ziehen. Das Paar hat drei Jahre in Wales (Swansea) gewohnt und lebt nun seit drei Jahren in Brighton, der Heimat ihres Freundes. »Eigentlich wollte ich nur ein paar Jahre nach England, aber sechs Jahre später sind wir immernoch hier.« Tanja Schmidt arbeitet als Debitorenbuchhalterin. Sie telefoniere jedes Wochenende mit dem Opa und der Oma und versuche, alle drei Monate heim zu fliegen, sagt sie. Das nächste Mal geht es nun auf zwei Rädern in die Heimat.
»Dies ist vielleicht die letzte Chance für mich, meinen Opa so richtig stolz zu machen. Er ist ein einzigartiger Mensch, von dem ich so viel im Leben gelernt habe und ihn immer noch anrufe, um seinen Rat zu fragen.«
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