Die WWK Volleys Herrsching sind mit einem Derbysieg beim TSV Haching München in den Highlight-Monat November gestartet. Am Mittwoch, 19 Uhr, steigt dann der Pokalkracher bei den Berlin Recycling Volleys. Die Ammerseer fahren durchaus optimistisch in die Bundeshauptstadt, wenngleich man sich der Außenseiter-Rolle bewusst ist. Die Bürde des Favoriten liegt bei den Berlin Recycling Volleys. „Es ist nur ein Spiel. Die Berliner werden auch nervös sein“, sagte Filip John. Wie also kann man das Wunder schaffen? John: „Wir müssen gut ins Spiel kommen. Und wahrscheinlich benötigen wir eine solche Leistung wie in der letzten Saison im Halbfinale in Giesen.“ Zur Erinnerung: Vor knapp elf Monaten gewannen die Herrschinger im Halbfinale dank einer überragenden Leistung mit 3:0 in Giesen und zog ins Pokalfinale ein. Dort war man dann schließlich chancenlos gegen den siebenfachen Titelträger. Auch Trainer Thomas Ranner hat einen Plan: „Wir müssen extrem mutig spielen, mutig aufschlagen, im Block mutig agieren.“ Kapitän Eric Burggräf jedenfalls hat keinen Bock, in der ersten Runde auszuscheiden. „Wir haben nichts zu verlieren. Wir wollen sie ärgern.“ Vor ziemlich genau sieben Jahren, am 25.11.2017, gelang das schon mal. Die Herrschinger drehten einen 0:2-Satzrückstand und gewannen sensationell mit 3:2.
Die Generalprobe lief sowohl bei den Herrschingern als auch bei den Berlinern. Der Ligaprimus behielt im Berlin-Brandenburg-Derby bei den Netzhoppers Königs Wusterhausen klar die Oberhand und gewann mit 3:0. Auch die Herrschinger gaben sich keine Blöße und gewannen das oberbayerische Derby beim TSV Haching München letztlich deutlich mit 3:1 (26:28, 25:19, 25:19, 25:18) gewonnen. Allerdings war es anfangs ein hartes Brett, was die Mannschaft von Trainer Thomas „Bob“ Ranner bohren musste. Nach dem verlorenen ersten Satz hatte man dann leichtes Spiel. „Wir haben ein bisschen gebraucht“, sagte Ranner nach dem Spiel. „Ab dem zweiten Durchgang funktionierte dann der Matchplan.“
Die favorisierten Herrschinger fanden nur zögerlich ins Spiel. Mitte des ersten Satzes konnten sich Kapitän Eric Burggräf & Co. sich etwas absetzen, schenkten den Vorsprung aber wieder her. Der insgesamt fünfte Satzball brachte die Entscheidung zu Gunsten der Hausherren (26:28). Die Herrschinger zeigten sich hiervon jedoch unbeeindruckt und dominierten in der Folge das Spiel nach Belieben. Vor allem Filip John, der im ersten Satz noch eher ein Fremdkörper im Herrschinger Spiel war, war voll auf Betriebstemperatur. Und auch die seit Wochen gut funktionierende Mitte lieferte beständig ab. Magloire Mayaula (83%) und Norbert Engemann (67%) brachten nahezu jeden Ball im Hachinger Feld unter. Mit 25:19 ging der Durchgang deutlich an die Herrschinger. Der zahlreich mitgereiste Herrschinger Anhang übernahm stimmungstechnisch die Hoheit in der Unterhachinger Geothermie-Arena. Auch auf dem Feld wurde die Stimmung immer besser. Die Gesichtszüge wandelten sich von immer mehr. Filip John, der in den Sätzen zwei, drei und vier fast jedes Zuspiel von Eric Burggräf verwandelte, grinste während des Spiels über beide Ohren. Während bei den Gastgebern Körpersprache und Angriffsquote in den Keller rauschte, sprühten die Herrschinger vor Spielfreude. Nach 105 Minuten verwandelte Gold-MVP Filip John den zweiten Matchball für die WWK Volleys Herrsching.