Im Gedenken an die Zerstörung der Jesuitenkirche St. Michael vor 80 Jahren wird in der Michaelskirche (Neuhauser Straße 6, Fußgängerzone) am Freitag, 22. November, ab 18 Uhr ein Gottesdienst in der Tradition des Choral Evensong gefeiert. Christian Ude, ehemaliger Oberbürgermeister, spricht bei der Gedenkfeier über die historische Bedeutung des Ereignisses und die heutige Verantwortung für Frieden und Demokratie. Zudem wird auch die neu gestaltete Marienkapelle der Jesuitenkirche eröffnet.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Jesuitenkirche St. Michael schwer beschädigt. Besonders schlimm traf es die Kirche am 22. November 1944, als Spreng- und Brandbomben über ihr abgeworfen wurden und damit das Tonnengewölbe zum Einsturz brachten. Beschädigt wurde dabei ebenfalls die Seitenkapelle mit dem Altar der heiligen Ursula. Es ist die einzige Seitenkapelle, deren Altar in der Zeit des Wiederaufbaus von 1946 bis 1948 nicht rekonstruiert worden ist. Stattdessen befindet sich seitdem die Kopie einer „Schmerzensmutter” (Mater dolorosa) aus der Herzogspitalkirche dort. Sie gibt der Kapelle den Namen „Marienkapelle”.
Nun wurde die Marienkapelle von ›Und Mang-Architektur‹ neugestaltet. Der alte, gemauerte Unterbau des Altars wurde freigelegt und restauriert. Jedoch bleiben die Spuren der Beschädigungen des Jahres 1944 bewusst weiterhin sichtbar. Für die Madonna wurde ein neues Stahlpodest gefertigt sowie eine kreisrunde Leuchte, die sie umrahmt. Entlang der Wände verlaufen neue Kerzenständer und zwei Sitzbänke.
Der Choral Evensong hat eine jahrhundertelange Tradition in der anglikanischen Kirche. Er vereint Elemente der Vesper und der Komplet, der abendlichen und nächtlichen Stundengebete. Musikalisch wird der Gedenkgottesdienst von Kammerchor und Collegium Monacense St. Michael unter der Leitung von Chordirektor Frank Höndgen gestaltet