Als Aufruf wie als Frage schließt die Ausstellung in der Kulturschmiede Sendling an ihre Vorgängerin an, die sich unter dem Titel „Demokratie verteidigen – für eine humane Zukunft“ im Sommer 2024 gegen den wachsenden Rechtsruck in unserer Gesellschaft wandte. Unter dem Leitbegriff der ,Investition‘ spannen die sechs bildenden Künstlerinnen und Künstler dabei bewusst einen weiten Bogen, der die Bereitschaft, den Willen und die Fähigkeit zu je individuellem Engagement für eine plurale, demokratische Gesellschaft einschließt. Dabei werden ebenso wie ökonomische Aspekte, die diese Aktivitäten nicht nur einengen oder behindern, sondern zugleich das Vertrauen in Politik und Rechtsstaat auf bedenkliche Weise zunehmend untergraben, betrachtet. Mit anderen Worten: wer investiert wie, mit welchen Interessen und auf welchen Wegen in unsere Demokratie?
Die Ausstellung in der Kulturschmiede Sendling, Daiserstr. 22, wird mit einer Vernissage am Donnerstag, 1. Mai, um 18 Uhr eröffnet, einführende Worte wird Dr. Johannes John sprechen. Sie dauert bis zum 28. Mai, an jedem Donnerstagabend werden Begleitveranstaltungen stattfinden.
Angela Dorscht thematisiert in ihrem Triptychon „Domination – Battle – Freedom“ den breiten Assoziationsspielraum der Farben Schwarz-Rot-Gold der deutschen Nationalflagge und fragt, wie sich Kunst auf dem Weg von der ,Nacht‘ über das ,Herzblut‘ bis zur ,Morgenstund‘ dabei nützlich machen kann. Eine Installation führt vor Augen, welchen Preis der Einsatz für Menschenrechte und Demokratie fordern kann: in letzter Konsequenz den Verlust des Lebens.
Carl Nissen reflektiert in seinen Bildern „Flucht und Bildersturz demokratischer Prinzipien“ die weltweiten Ausgaben für militärische Aufrüstung, die sich mittlerweile in die kaum mehr vorstellbare Dimension von 2,4 Billionen Dollar gesteigert haben – mit der Folge einer nur noch schwer durchschaubaren Verflechtung von ,Politik‘ und Rüstungsindustrie. Worin wollen ,wir‘ investieren: in Kriegstüchtigkeit oder Friedfertigkeit?
Christophe Schneider bezieht die Besucherinnen und Besucher mit der Frage „Was hast Du letzte Woche für die Demokratie getan?“ aktiv in die Ausstellung ein und beleuchtet in seinen Fotografien darüber hinaus, in welchen Formen und auf wie vielfältige Weise ,Krieg‘ – ein bislang doch fernes Abstraktum – bereits in der Bilderwelt des Alltags angekommen und dort präsent ist.
Eva Raiser-Johanson ,entwickelt‘ in ihren textilen Arbeiten das symbolische Potential der Metapher des ,Fadens‘, indem sie zum einen vor Augen führt, an welch ,seidenem Faden‘ demokratische Strukturen hängen (können), und zum anderen fragt, inwieweit sich verfestigte Gedankenmuster, kaum hinterfragte Selbstverständlichkeiten und althergebrachte Vorstellungen im traditionellen Medium der Handarbeit auf innovative Weise ,entwirren‘ und neu ,knüpfen‘ lassen.
Max Gehring führt den Leitbegriff der Investition auf seinen lateinischen Wortstamm – ,vestis‘: das Kleid, neulateinisch ,investitio‘: Bekleidung – zurück und hinterfragt in seinen Objekten damit die Relevanz bislang verbindlicher Ideale, deren möglicherweise notwendigen neuen ,Einkleidung‘ und dem Preis, den die Sichtbarmachung innerer Wertmaßstäbe jedem abverlangt.
Wilfried Petzi untersucht am Beispiel historische Banknoten und ihren dort abgebildeten Porträts deren ,utopischeʽ Botschaft(en) und fragt zudem, warum der mittlerweile zum Randphänomen gewordene Cum-Ex-Skandal wie auch andere Formen der Wirtschaftskriminalität etwa in Fachorganen wie dem „Handelsblatt“ eingehender thematisiert werden als in anderen Presseorganen.
1. Mai bis 28. Mai
Donnerstag bis Samstag: 17 bis 20 Uhr
Sonntag: 16 bis 18 Uhr
In der Kulturschmiede Sendling, Daiserstr. 22.
Mehr Infos unter www.sendlinger-kulturschmiede.de.
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