80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs und Befreiung der Konzentrationslager nimmt das Klassikfestival AMMERSEErenade zum Anlass für ein denkwürdiges Jubiläum: In Erinnerung an das legendäre Befreiungskonzert St. Ottilien von Holocaust-Überlebenden vor genau 80 Jahren wird am 27. Mai am Originalschauplatz, auf dem Konzertplatz zwischen Tagesheim und Schulkirche St. Michael um 10.30 Uhr aus dem Originalprogramm ein Erinnerungskonzert veranstaltet. Zu Gehör kommen die Sopranistin Teresa Boning und der vielfach preisgekrönte Cellist Maximilian Hornung. Sie werden begleitet von acht Musikern des Bayerischen Staatsorchesters, das entspricht zahlenmäßig der Originalbesetzung. Gespielt werden Stücke von Tomaso Albinoni, Georges Bizet, Edvard Grieg, George Gershwin und Max Bruch. Außerdem wird die Komposition „Liberation“ des Artist in Residence von St. Ottilien 2021, Eliav Kohl, aufgeführt. Aus dem Befreiungskonzert von 1945 ist die viel beachtete LIBERATION CONCERT-Reihe St. Ottilien hervorgegangen, die in in diesem Jahr am 20. September in der Klosterkirche der Erzabtei zum Abschluss der AMMERSEErenade fortgesetzt wird.
Am Nachmittag des 27. Mai 1945 – nur drei Wochen nach Ende des Zweiten Weltkriegs - spielten jüdische Musiker aus den Konzentrationslagern im Hospital der Missionarsbenediktiner von St. Ottilien ihr Befreiungskonzert. Auf dem Platz zwischen dem heutigen Tagesheim und der Schulkirche St. Michael erklangen Klassiker von Grieg und Bizet, jüdische Volkslieder und die Hymnen der Alliierten. Jüdische Musikerinnen und Musiker aus den umliegenden Konzentrationslagern spielten als Displaced Persons Orchestra das Liberation Concert für die hoffnungslosen, zum Teil schwerkranken Überlebenden.
Das Hospital für sogenannte Displaced Persons in St. Ottilien unweit des Ammersees im Süden Münchens war von 1945 bis 1948 für alle aus Dachau und anderen Lagern Befreite ein erster Ort der Freiheit. Mit ihrer Musikreihe Liberation Concerts St. Ottilien würdigt das Klassikfestival AMMMERSEErenade seit 2018 unter der Schirmherrschaft von Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, jedes Jahr im September dieses bedeutsame und einzigartige Geschichtsmoment. Damit spannt die AMMERSEErenade einen Bogen der Verständigung, der weit über die Grenzen Bayerns und Deutschlands hinausreicht. Bei Regen findet das Konzert in der Kirche St. Michael statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos findet man unter www.ammerseenade.de