Seit einigen Jahren befassen sich das Kreisbildungswerk, das Caritaszentrum und das Team Demografie im Landratsamt Ebersberg intensiv mit dem Thema Demenz. Im Rahmen ihre Demenzwochen stellten sie eine recht umfassende Palette von Veranstaltungen zusammen, immer mit der Zielrichtung, den an Demenz Erkrankten und deren Angehörigen Hilfestellung zu bieten, auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen und zur Integration und Inklusion beizutragen. In diesem Jahr gehen die Veranstalter einen etwas anderen Weg. Am Mittwoch, 26. Juni laden sie zu einem Fachtag ins Poinger Pfarrheim Rupert Mayer, Gebr.-Asam-Str. 2, ein. Im Mittelpunkt der vierstündigen Fachtagung, die um 15 Uhr beginnt, steht die Frage nach der kulturellen Teilhabe und wie Angebote gestaltet sein sollten, um Kultur auch im hohen Alter genießen zu können. Eingeladen haben die Veranstalter zwei Gerontologen, die sich im Rahmen ihrer Arbeit und ihrer Projekte seit Jahren mit der Medien- und Bildungsförderung von Menschen mit Demenz befassen. Zum einen ist es die Psychogerontologin Sabine Distler, sie ist die Initiatorin und Vorsitzende des Curatorium Altern gestalten und den Gerontologen Georg Weigl, der in seiner Masterarbeit am Institut für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg die Filmbedürfnisse von Senioren erforschte. Im Rahmen des Fachtages stellen die beiden Wissenschaftler auch ihr Projekt „Silberfilm“ vor, mit dem sie es bis ins Finale des diesjährigen Jurypreises um den Deutschen Integrationspreis der Hertie Stiftung schafften. „Wir bemühen uns darum, den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden, denn auch sie haben ein Recht darauf, neue und gesellschaftsrelevante Filme zu sehen“, so Distler. Nach ihren Beobachtungen würden Medien generell in Pflegeeinrichtungen oft noch nicht deren vielfältigen Möglichkeiten entsprechend eingesetzt. Hier wollen die beiden Gerontologen mit ihrer Initiative ansetzen. „Wir wollen generationsübergreifend und generationsverbindend erreichen, dass ältere an Demenz erkrankte Menschen zumindest zeitweise den eingefahrenen und oft physisch und psychisch belastenden Pflegealltag zu Hause oder im Heim hinter sich lassen können, um sich bei einem Kinobesuch zu entspannen und im öffentlichen Raum andere Menschen zu treffen.“ Wichtig sei hierbei das gemeinschaftliche Erlebnis, der Kinobesuch als Kommunikationsort und zugleich als Event, so die Gerontologin weiter. „Kino hat somit nicht nur kulturelle, sondern auch eine gesellschaftlich relevante Funktion“, betont Sabine Distler. Ihre ersten Erfahrungen zeigten, so die Wissenschaftlerin, dass zwar noch viele Hürden zu überwinden seien, von der löchrigen Infrastruktur in ländlichen Gebieten über fehlende Barrierefreiheit in vielen Kinos bis hin zu einem umfassenden Netzwerk von Netzwerkpartnern. „Wir setzen uns für die Entwicklung einer neuen Medienkultur ein, Kino und Film sollen kein hohler Pausenfüller oder kostengünstiger Ersatz für nicht ausreichende Pflegekapazitäten sein“, so Distler. Die am Fachtag Teilnehmenden erhalten neben Informationen zu den Bereichen Filmpräferenz älterer Menschen und kulturelle Bildung im Lebenslauf auch eine Auswahl von audiovisuellen Medienangeboten und die Möglichkeit, sich im Knowledgecafé auszutauschen. Weitere Informationen zum Fachtag finden sich auf der KBW Homepage www.kbw-ebersberg.de. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro. Um Anmeldung bis zum 19. Juni beim Kreisbildungswerk, Tel. 08092/850790 oder auf der Homepage wird gebeten.