Der Widerstand im Genehmigungsverfahren für die zweite S-Bahn-Stammstrecke, also den Tieftunnel, weitet sich immer mehr aus, unter den Tunnelgegnern wird offen ein Bürger- und ein Ratsbegehren erörtert ähnlich dem Votum gegen den Transrapid zum Flughafen.
Damals allerdings votierte der Stadtrat selbst gegen das Projekt, die zweite Röhre Experten kalkulieren mit etwa sieben Jahren Bauzeit ist aber im März am Marienplatz beschlossen worden. Am Mittwoch, 6. Oktober, steht das Thema samt Planfeststellungsverfahren und Haltepunkten im Rathaus wiederum auf der Tagesordnung. Auch der Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen hatte das Vorhaben auf eine Bürgerbitte hin erneut debattiert, schmetterte das Ansinnen aber mit 30 gegen eine Stimme ab.
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Paula Sippl von den Grünen hatte im BA das Begehren von Berthold Maier aus der Knappertsbuschstraße als Antrag übernommen, blieb aber im Gremium mit ihrer Ansicht allein. CSU-Fraktionssprecher Robert Brannekämper , zugleich Stadtrat, stellte dazu klipp und klar fest: »Ich halte nichts davon, ein Projekt gegen ein anderes auszuspielen. Die zweite Stammstrecke ist zu zwei Drittel durch, das Thema sollte nicht nochmals aufgerollt werden. Wir müssen jetzt einen Punkt setzen und an die Realisierung gehen.« Dieser Ansicht schlossen sich quer durch alle Parteien die Lokalpolitiker an.
Was Brannekämper mit »ein Projekt gegen ein anderes ausspielen« meinte, erläuterte Berthold Maier: »Der BA lehnt den Tieftunnel ab und fordert Priorität für den Ausbau der S-Bahn-Strecke Zamdorf-Johanneskirchen. Seiner Ansicht nach würde der Tunnel durch die Innenstadt weder die »Konfliktpunkte mit dem Güterverkehr lösen noch brächte er einen spürbaren Fahrzeitgewinn auf dem Weg zum Flughafen«. Und: Mit dem viergleisigen Ausbau wird auf der S8 eine Express-S-Bahn möglich, die laut Gutachten des Freistaats eine 13 Minuten kürzere Fahrzeit zum Airport ermöglicht. »Der Bau des zweiten S-Bahn-Tunnels hingegen brächte ab Hauptbahnhof lediglich drei Minuten weniger Fahrzeit.«
Die Maiersche Gegenüberstellung der Kosten: Zwei Milliarden Euro für die zweite Stammstrecke zu 400 Millionen Euro für den Ausbau Zamdorf-Johanneskirchen »inklusive Untertunnelung«. Seine Bilanz bezüglich Kosten kombiniert mit dem zu erwartenden Zeitgewinn: »Die Expressbahn ist 22 mal so effizient wie der Tieftunnel.« ikb
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