Schwarze, Rote, Grüne und Gelbe im Bezirksausschuss (BA) verbünden sich: Die Forderung, die S 8-Trasse unter die Erde zu verbannen, machts möglich.
Mit einem interfraktionellen Antrag fordern die Lokalpolitiker den Freistaat, die Deutsche Bundesbahn und die Landeshauptstadt auf, sich beim beabsichtigten viergleisigen Ausbau der S 8-Trasse/ Güterverkehr auf der Strecke zwischen Zamdorf und Johanneskirchen »für einen Tunnel zu entscheiden und die Verlegung umgehend umzusetzen«. Laut einer Studie würde die 4,9 Kilometer lange unterirdische Führung etwa 670 Millionen Euro kosten.
Weitere Artikel zum Thema
Bogenhausen · Wegweisende Entscheidung Artikel vom 16.03.2012: Weichen sind gestellt: S 8 kommt unter die Erde
Bogenhausen · Tunnel für S8-Trasse Artikel vom 02.11.2011: SPD für große Lösung
Bogenhausen/Haidhausen · Leidige Verkehrsprobleme Artikel vom 06.06.2011: SPD lädt zum Gespräch in den Unions Bräu
Bogenhausen · Run gegen Röhre Artikel vom 29.09.2010: BA lehnt Ratsbegehren ab
Nur einer stimmte im Kommunalparlament gegen das Ansinnen: Andreas Nagel von David contra Goliath, der auch Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste ist. Er forderte eine »Realismusprüfung des Schaufensterantrags«, fragte »woher soll das Geld denn herkommen, wenns nicht mal für Rolltreppen, Reparaturen und Schlaglöcher da ist?« und konstatierte »ein Tunnel ist eine unbezahlbare und unerfüllbare Forderung«.
Die Reaktionen des Vierer-Bündnisses ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser von den Grünen: »Der Freistaat hat den viergleisigen Ausbau festgelegt. Wir können nicht sagen, weil kein Geld da ist, machen wir eine Schneise, das wäre städtebaulich eine katastrophale Lösung. Das ist eine elementare Weichenstellung für die Zukunft, wir müssen die Jahrhundertchance nutzen, den Menschen, die dort schon seit Jahrzehnten leben, endlich Lärmschutz bieten.« Und ihr Fraktionssprecher Holger Machatschek meinte: »Geld ist wichtig, aber wichtiger sind die Menschen. Wir wollen keine Schneise. Warum haben Unterföhring und Ismaning einen Tunnel? Es geht also. Und jeder Euro der hier verbaut wird, fließt nicht nach Griechenland.«
Lärmschutz und die geplante Bebauung für 10.000 Bewohner jenseits der S-Bahnlinie führte SPD-Fraktionssprecher Peter Scheifele als Argumente pro Tunnel an und verwies zugleich auf die bestehenden langen Wartezeiten an den beschrankten Bahnübergängen. Die Nagel-Idee, Bürokomplexe beidseitig entlang der Strecke als Lärmwall zu errichten, wischte er kurzerhand vom Tisch. CSU-Fraktionssprecher Robert Brannekämper mahnte, »das Gebiet östlich der S 8 ist das letzte Gebiet in der Stadt, wo noch Siedlungsentwicklung möglich ist«. An Nagel gewandt forderte er: »Kommens aus dem Bremserhäuschen raus.« ikb
Wissenswertes zur 2. Stammstrecke
Zweite S-Bahn-Stammstrecke in München Themenseite zur 2. S-Bahn-Stammstrecke (über- und unterirdisch) durch Münchens Zentrum