Es blüht mittlerweile rund um die Mae West. Bunt leuchtet es in der angelegten Magerwiese wie von den Mitgliedern des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen für den Effnerplatz gewünscht.
Bogenhausens Kunstwerk »Mae West«
Bogenhausen · Kunstwerk Mae West Themenseite von der Planung bis zur Vollendung der 52 Meter hohen Skulptur »Mae West«, der Strickliesl von Bogenhausen
Bänke mit Blick auf Deutschlands höchstes Kunstwerk sind installiert, Büsche hinter den Sitzgelegenheiten gepflanzt. Aber fehlt da nicht noch was? »Wo sind die Bäume?«, fragen sich nicht wenige Bogenhauser mit Blick auf den vielen optischen Freiraum um den »Stangerlturm« und meinen, dass der Platz nicht zuletzt deshalb kaum zum Verweilen einlade.
Seit Monaten können sich aber die Kommunalpolitiker nicht auf eine der acht vom Baureferat / Gartenbau vorgeschlagenen Baumarten einigen. Bei der Juli-Sitzung vertagten sie erneut die Entscheidung, und das einstimmig. Im August wollen CSU und Grüne einen Gestaltungswettbewerb initiieren.
Anfang April vergangenen Jahres meinte BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser bei einer Besichtigung vor Ort hoffnungsfroh: »Das wird ein spannender, mutiger Platz, hoffentlich mit einer guten Aufenthaltsqualität.« Martin Tscheu, Vorsitzender des BA-Gremiums Verkehr, konstatierte seinerzeit: »Trafo-Station und Kiosk, Fahrbahnen, Gleise, Rad- und Fußwege alles ist fix. Wir reden jetzt nur noch übers Grün.« Evi Schneider von den Grünen dazu: »Der Platz braucht dringend Blumen, nicht unbedingt Bäume. Er muss lieblich anzuschauen sein.«
Der städtische Planungsvorschlag sah aber zusätzlich eine Baumgruppe aus Winterlinden am Nordrand der Wiese vor und zwar im Abstand von etwa sieben bis acht Metern. Wegen der Bäume gerieten sich die Bürgervertreter mehrfach in die Haare, stritten auch mit den Fachleuten vom Gartenbaureferat. Lokalpolitiker Holger Machatschek ätzte bei der Tagung im vergangenen Oktober: »Der Platz muss besser und schöner werden. Linden sind langweilig, die hängen mir zum Hals raus. Der Entwurf ist Mist.« Das Kommunalparlament verständigte sich auf Vertagung des Entscheids bis zum Abschluss der Bauarbeiten. Gartenbaureferent Wolfgang Mesenich versicherte: »Man kann nachträglich immer etwas nachjustieren.« Die Finanzmittel für die Bepflanzung wurden reserviert.
Zu »starke Kulisse« in der Zukunft?
Zur detaillierten Baum-Abstimmung schlug jetzt die Gartenbauabteilung einen Ortstermin für Ende Juli vor. Doch der Unterausschuss Planung verwarf das Angebot, das BA-Vollgremium bestätigte die Ablehnung. Aus Sicht der SPD-Fraktion ist ein Termin überflüssig, ja man will auf Bäume wegen der besseren Sicht auf die auch »Strickliesl« genannte Skulptur verzichten. Planungschef Frank Otto erläuterte: »Der Effnerplatz wird immer ein Verkehrsplatz sein. Laut Gartenbaureferat bilden Bäume im Laufe der Zeit eine sehr starke Kulisse, in einigen Jahren ist aus dem näheren Bereich nicht mehr viel von der Mae West zu sehen.«
Wettbewerb zur Gestaltung angeregt
Aktuell findet Pilz-Strasser den Platz »nicht schön«. Sie schlug deshalb einen Gestaltungswettbewerb vor, den das Referat ausloben soll, meinte zudem, dass »es eilt, weil die Bäume für 2012 vorgesehen sind«. Den Ausführungen schlossen sich Grüne und Christsoziale zwecks »mehr Aufenthaltsqualität« an. Das Argument von Otto, dass der Bezirksausschuss der Planung vor mehr als einem Jahr zugestimmt und lediglich die Baumpflanzung zurückgestellt hat, wurde kurzerhand übergangen. SPD-Fraktionschef Peter Scheifele gab überdies zu bedenken, dass ein Wettbewerb viel zu lange dauere, und man nicht jedes Jahr wieder von Neuem anfangen solle.
Weiter geht es jetzt auf jeden Fall mit dem Wettbewerbsantrag bei der kommenden Bezirksausschuss-Sitzung am Dienstag, 7. August. H. G. Blessing