Veröffentlicht am 24.07.2014 00:00

Schliersee · Faszination Holz: Ideal als Baustoff und Brennmaterial


Von red
Die Wander-Vollgattersäge ist vom 1. bis 17. August im Markus Wasmeier Freilichtmuseum in Betrieb.  (Foto: Josef Linder)
Die Wander-Vollgattersäge ist vom 1. bis 17. August im Markus Wasmeier Freilichtmuseum in Betrieb. (Foto: Josef Linder)
Die Wander-Vollgattersäge ist vom 1. bis 17. August im Markus Wasmeier Freilichtmuseum in Betrieb. (Foto: Josef Linder)
Die Wander-Vollgattersäge ist vom 1. bis 17. August im Markus Wasmeier Freilichtmuseum in Betrieb. (Foto: Josef Linder)
Die Wander-Vollgattersäge ist vom 1. bis 17. August im Markus Wasmeier Freilichtmuseum in Betrieb. (Foto: Josef Linder)

Holz hat mich schon immer fasziniert. Bereits als Kind haben wir immer mit Holz gespielt, an Ästen und Stöcken herumgeschnitzt, Baumlager gebaut oder versucht Bäche aufzustauen. Erst als Erwachsener wurde mir so richtig bewusst, was Holz eigentlich für ein vielseitiger Rohstoff ist. Egal ob als Brennmaterial oder als Baustoff.

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Wenn ich mir die Häuser bei uns im Freilichtmuseum anschaue, die mehrere hundert Jahre alt sind und überwiegend aus Holz gebaut, dann denke ich mir oft, so alt müssen die Betonbauten der jüngsten Vergangenheit erst einmal werden. Ich glaube, das schaffen die wenigsten. Heute wird Holz erfreulicherweise wieder neu als Baumaterial entdeckt, nicht zum Nachteil des Städtebildes wie ich meine. Doch vom Baum zum fertigen Haus ist es ein weiter Weg, der früher sehr beschwerlich war. Noch immer ist die Waldarbeit ein harter Beruf, aber wenn man bedenkt, dass den Holzknechten damals nur ihre eigene Kraft und vielleicht ein Pferd zur Verfügung stand um die schwere Arbeit zu verrichten, dann löst das bei mir großen Respekt aus. Holzknechte waren meist Tagelöhner, die sich im Winter etwas hinzuverdienen mussten, da es im eigenen Beruf zu dieser Jahreszeit keine Arbeit gab, wie etwa Zimmerer. Die Arbeit im Wald war zudem sehr gefährlich und es gab viele Unfälle. War das Holz einmal geschlagen, musste es abtransportiert werden. Gerade bei uns in den Bergen war das ein schwieriges Unterfangen. Vereiste Hänge und rutschige Wege machten das nicht einfacher.

Hatten die Männer das Tal erreicht, musste das Holz zum Sägewerk gebracht werden. Dies geschah meist auf Flüssen und wurde von den Flößern übernommen. Auch sie waren harte und kräftige Gesellen, die sich in den reißenden Fluten, denn diese Arbeit fiel oft mit der Schneeschmelze zusammen, den Naturgewalten entgegenstellten. Die Baumstämme wurden ins Wasser geworfen und an einem sogenannten Fangplatz von den Flößern seitlich ans Ufer gezogen um dort zu Flößen von rund 40 Stämmen zusammengebunden zu werden. Diese wurden dann mithilfe von zwei Rudern flussabwärts zu den Sägewerken manövriert. Auch die Sägewerke lagen an Flüssen, denn die Wasserkraft war die einzige Energiequelle um die große Säge zu betreiben. Dort wurden die Stämme zu Bauholz und Brettern verarbeitet. Das Holz wurde zum Trocknen rund um den Betrieb aufgeschlichtet und die umliegenden Handwerker, wie etwa Zimmerer, Schreiner oder Wagner, bezogen vom Sägler ihr Material. Es gab aber auch so weit abgelegene Dörfer und Regionen, in denen sich ein Holztransport nicht lohnte, denn das Holz hätte ja dann im verarbeiteten Zustand erneut zurücktransportiert werden müssen.

Wie immer, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss eben der Berg zum Propheten kommen. In diesem Fall heißt das, eine mobile Wandersäge musste an diese Orte gebracht werden, um die geschlagenen Bäume zu verarbeiten. Eine solche Wandersäge, genauer eine Wander-Vollgattersäge, ist bei uns im Museum von 1. bis 17. August zu sehen. Die Säge war bis in die 50er-Jahre noch im Oberallgäu zum Bauen von Alphütten und abgelegenen Höfen im Einsatz. Das transportable Gatter wird auf unserem Museumsgelände aufgestellt und der Baumholzschnitt vorgeführt. Bis auf kurze Pausen steht die Maschine dann nicht still. Und in den Pausen steht die Säge, nicht aber wir. Unsere Wirtshausmannschaft im altbayrischen Dorf versorgt Sie mit deftigen Schmankerln und kräftiger Brotzeit, sodass Sie anschließend Bäume ausreißen könnten. Dazu servieren wir Ihnen gerne unser selbstgebrautes Museumsbier.

Besuchen Sie mich doch im Freilichtmuseum und schauen Sie sich diese Säge an. Es ist schon mehr als beeindruckend, wenn ein großer Baumstamm in der Maschine zersägt wird.

Ich verspreche Ihnen, das begeistert nicht nur die Freunde alter Technik.

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