Veröffentlicht am 28.09.2024 00:00

Erntedank im altbayerischen Dorf - Eine gute Ernte war überlebenswichtig

Das altbayerische Dorf inmitten der Schlierseer Berge. (Foto: Markus Wasmeier)
Das altbayerische Dorf inmitten der Schlierseer Berge. (Foto: Markus Wasmeier)
Das altbayerische Dorf inmitten der Schlierseer Berge. (Foto: Markus Wasmeier)
Das altbayerische Dorf inmitten der Schlierseer Berge. (Foto: Markus Wasmeier)
Das altbayerische Dorf inmitten der Schlierseer Berge. (Foto: Markus Wasmeier)

Das Wetter hat dieses Jahr ja einige Kapriolen geschlagen. Und besonders leidet darunter natürlich die Landwirtschaft. Es gab im Frühjahr noch einen späten Frost, dann war es zu trocken, dann zu feucht, schwierige Bedingungen also. Ich habe gelesen, dass zumindest die Obstbauern von der Europäischen Union eine finanzielle Unterstützung bekommen. Davon konnten unsere Vorfahren nur träumen, denn fiel die Ernte schlecht aus, dann mussten sie wortwörtlich den Gürtel enger schnallen. So schön das Leben auf dem Land auch sein mag, unser altbayerisches Dorf zeigt das in vielen Facetten sehr eindrucksvoll, so beschwerlich war es auf der anderen Seite.

Das ganze Jahr über arbeitete man auf den Winter hin, den es zu überbrücken galt. Das ging los mit dem Brennholz, das geschlagen werden musste, damit man im Winter heizen und vor allem auch kochen konnte. Denn beheizt wurde meist nur ein einziger Raum, die Stube. Zum anderen waren die Familien das ganze Jahr über beschäftigt Essensvorräte für den Winter anzulegen. Dafür mussten die Lebensmittel haltbar gemacht werden, das erreichte man zum Beispiel durch Einkochen, Fermentieren, Trocknen oder Pökeln. Was für den Haushalt galt, traf selbstverständlich genauso auf die landwirtschaftlichen Belange zu. Denn um auch im nächsten Jahr wieder neu anbauen zu können, musste Saatgut gewonnen und gelagert werden. Dieses Saatgut war sozusagen der Goldschatz der Bauern, nicht auszudenken, was es bedeutet hätte, wenn Schädlinge daran gekommen wären oder es durch falsche Lagerung verdorben wäre.

Sie sehen schon, die Idylle auf dem Land hatte schon auch Ecken und Kanten. Trotzdem wussten unsere Vorfahren schon auch, wie man feiert. Denn waren alle oben genannten Dinge unter Dach und Fach und die Ernte einigermaßen reichhaltig, war das natürlich ein Anlass für ein Fest, in diesem Fall das Erntedankfest. Die bäuerlichen Feste und Bräuche waren und sind eng verbunden mit der kirchlichen Tradition und so gab es anlässlich des Erntedankfestes immer einen besonderen Gottesdienst.

Auch wir im Freilichtmuseum tragen dieser Tradition Rechnung und feiern Erntedank am kommenden Wochenende, dem 6. Oktober mit einer Feldmesse vor der Heilig Kreuz Kapelle. Oft wurden früher auch gleichzeitig Märkte und Dulten abgehalten, bei denen Ernteüberschüsse angeboten wurden und man seine Vorräte ergänzen konnte.

Im altbayerischen Dorf findet unser Trachten und Handwerkermarkt zwar erst an Kirta statt und nicht zu Erntedank aber ich darf Sie schon einmal ermuntern, sich diesen Termin vorzumerken. An Erntedank feiern wir mit einem besonderen Kinderprogramm, Wurliz der kleine Troll nimmt die Kinder mit auf eine Entdeckungsreise der anderen Art, wobei die Tiere und Früchte des Waldes im Mittelpunkt stehen. Und im altbayerischen Dorf zeigen Korndrescher ihr Können. Denn beim geernteten Korn muss schließlich die »Spreu vom Weizen« getrennt werden, also die Halme und Hülsen vom eigentlichen Korn. Das erledigte man bis vor wenigen Jahrzehnten mit Dreschflegeln, mit denen man auf die Ähren schlug und so die Körner herauslöst. Eine anstrengende Arbeit, die gleichzeitig viel Geschicklichkeit erfordert.

Überzeugen Sie sich selbst davon und feiern Sie mit uns und Ihrer ganzen Familie das Erntedankfest am 6. Oktober im Freilichtmuseum am Schliersee. Unser altbayerisches Wirtshaus verwöhnt Sie sozusagen mit »erntefrischen« Schmankerln aus der Küche oder der Backstube. Dazu servieren wir Ihnen unser selbstgebrautes Museumsbier in drei Sorten, oder alkoholfreie Alternativen wie unsere spritzige Kräuterlimonade.

Ich freue mich auf Ihren Besuch,
Ihr Markus Wasmeier

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