Die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme, kurz SEM, im Münchner Nordosten bekommt weiteren Gegenwind. Das neu gegründete Bündnis NordOst, das sich aus rund sieben lokalen Vereinen und etwa 200 engagierten Anwohnern gebildet hat, positioniert sich klar gegen die von der Stadt geplanten Baumaßnahmen in Riem, Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen.
„Wir fordern eine intelligente Wachstumspolitik und den Dialog mit der Stadtspitze. Denn auf die Sorgen der Anwohner wird aktuell nicht angemessen reagiert”, so Andreas Hotschek, einer der Sprecher des neuen Bündnisses. Um die Bewohner über Europas größtes Bauvorhaben zu informieren, veranstaltet das Bündnis am 21. Februar, um 19 Uhr, eine Info-Veranstaltung in der Theaterfabrik, Musenbergstraße 40. Neben Vorträgen der Bündnismitglieder und deren politischen Unterstützern werden auch Manuel Pretzel, 2. Bürgermeister, Alexander Reissl, Fraktionsvorsitzender SPD und Katrin Habenschaden, Fraktionsvorsitzende Die Grünen anwesend sein. „Wir haben auch Oberbürgermeister Dieter Reiter eingeladen, der uns jedoch mangelnde Neutralität vorwarf und deshalb nicht zusagte”, berichtet Hotschek und ergänzt: „Aber unsere Einladung steht!”
Das Bündnis NordOst versteht sich als reine Bürgerinitiative, als Zusammenschluss aller Anwohner und möchte sich damit klar von der bereits aktiven Initiative HeimatBoden, der vor allem Grundstückseigentümer angehören, abgrenzen. Dem Bündnis NordOst geht es laut Markus Bichler, der in Daglfing aufgewachsen ist, nicht um die generelle Ablehnung einer Entwicklung des Areals, sondern vielmehr um eine „vernünftige, organische Bebauung”, die „weiterhin die Lebensqualität und die Dorfkerne erhält”. Um das zu erreichen, seien der von der Stadt geplante Zuzug von rund 30.000 Menschen und die Schaffung von 10.000 Arbeitsplätzen einfach viel zu hoch. Vorstellen können sich die engagierten Anwohner einen Zuzug von etwa 10.000 Menschen, „aber auch nur mit der entsprechenden Entwicklung der Infrastruktur”, ergänzt Daniela Vogt. Die Daglfingerin zweifelt aber genau hier an der Planungskompetenz der Landeshauptstadt. Der Prinz Eugen Park sei das beste Beispiel dafür, dass man zwar Wohnraum schaffen könnte, die nötige Infrastruktur in Form von Kinderbetreuungsplätzen, Schulen und Nahversorgungsmöglichkeiten aber weit hinterher hinke - „vom Verkehrsproblem gar nicht erst zu sprechen”, ergänzt Bichler. Die Straßen im SEM-Gebiet seien jetzt bereits an ihrer Belastungsgrenze, „aber das akutelle Verkehrsgutachten lässt uns die Stadt nicht einsehen”, beschwert sich Hotschek. Daher sei man auch strikt gegen die Ansiedlung von weiteren Firmen im Nordosten, die geplanten 10.000 Arbeitsplätze lehnt das Bündnis klar ab. Hotschek erklärt: „Zwischen 2007 und 2017 stieg die Anzahl der Arbeitsplätze bereits 3,5 Mal so stark wie die Anzahl der zur Verfügung stehenden Wohnungen, mit den entsprechenden Folgen für die Mietpreise.” Deshalb müsse der Freistaat weite Lösungen finden, um auch die ländlichen Regionen attraktiv zu machen. Denn einen weiteren, ungebremsten Zuzug verkrafte München nicht. Schließlich sei die Landeshauptstadt bereits jetzt die am dichtesten besiedelte Großstadt Deutschlands. Bebaute man das Areal im Münchner Nordosten wie von der Stadt geplant, würde ein Stadtteil entstehen, der dichter besiedelt sei als Manhatten. Daher resümiert Bichler: „Er geht um die Zukunft von uns allen. Ein immer weiter so, darf es nicht geben!” ahi
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