Der Kulturausschuss des Münchner Stadtrats hat über die Vergabe von Zuwendungen für 2020 im Kulturbereich entschieden. Das Budget hierfür beträgt 2020 insgesamt 24,4 Millionen Euro und damit dauerhaft 1,8 Millionen Euro mehr als 2019. Zur Entscheidung vorgelegt werden jedes Jahr alle laufenden Zuwendungen über 25.000 Euro. Die Fördermittel fließen an Vereine, Initiativen und Kultureinrichtungen aller Sparten, die das Münchner Kulturleben maßgeblich und langfristig mitprägen. "Wir konnten dem Stadtrat überzeugend darstellen, dass eine wachsende Stadt eine Stärkung des Kulturangebots auf allen Ebenen erfordert", äußert sich Kulturreferenten Anton Biebl.
In der Stadtteilkultur werden mit den Zuwendungen in Höhe von insgesamt 3,5 Millionen Euro kulturelle Aktivitäten und Zentren im gesamten Münchner Stadtgebiet gefördert. Erhöhungen für strukturelle Nachjustierungen sind bei vielen Vereinen notwendig und finanziell berücksichtigt: etwa wie beispielsweise bei KulturBunt e.V. Neuperlach. Nach dem Abriss des Kulturhauses auf dem Hanns-Seidel-Platz hat der Verein in der Albert-Schweitzer-Straße 62 nun eine neue Heimat als Stadtteilkulturzentrum bezogen. Aber wie schaut es eigentlich mit dem neuen Kunsttempel am Hanns-Seidel-Platz aus? Derzeit ähnelt die Großbaustelle für das dereinst neue Kulturzentrum im Herzen Neuperlachs einer Kraterlandschaft. Das passt nicht nur baulich, sondern auch mit Blick auf die Stimmungslage im Stadtteil bei diesem Thema „bestens“ ins Bild. Denn derzeit ist völlig unklar, wann der neue Kunsttempel dort seine Pforten öffnen wird. Denn das Projekt Kulturzentrum ist eng verzahnt mit der gesamten Großbaumaßnahme vor Ort. Für den örtlichen Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA 16) Grund genug, eine Zwischenlösung anzustreben und eine derartige Initiative auch vonseiten der Stadt einzufordern. Danach soll die Stadt „im Zusammenwirken mit den benachbarten Grundstückseigentümern sowie dem BA ein Konzept für eine Zwischenlösung erarbeiten und umsetzen“, heißt es in einem Antrag der örtlichen CSU, den der BA einstimmig unterstützt. Eine solche Zwischennutzung soll bereits im kommenden Jahr forciert werden und solange andauern, bis der endgültige Bau seiner Bestimmung übergeben werden kann. Wie ein solches Zwischennutzungskonzept aussehen könnte, darüber hat sich zumindest der BA bereits die Köpfe zerbrochen. Dabei ist die Palette möglicher Kultur-Ressourcen breit gestreut: Einen Stadtteilgeschichtspfad können sich die Stadtviertelpolitiker ebenso vorstellen wie einen Kinder-Spiel-Platz und einen Trimm-Dich-Parcours. Ein Ausstellungscontainer zum Thema Soziale Stadt oder zeitgemäße „Urban-Gardening-Projekte“ könnten hier ebenso Raum greifen wie Gastronomieeinheiten im modernen Zuschnitt. Vor allem aber solle so eine wohl sehr langfristige Zwischenlösung eine Bühne und möglichst auch ein Open-Air-Kino integrieren. Im BA wurde an der derzeitigen Situation und deren offenbar noch länger andauernden Belastung vielstimmig Kritik laut. Die derzeitige Brache entwickle sich zum „Schandfleck“ für das Neuperlacher Zentrum, je länger dort keine Nachnutzung entstehe. Ein „Mahnmalcharakter“ sei „unbedingt zu vermeiden“. Den Schuldigen für den aktuellen Zustand haben die Mandatare im Stadtteilgremium längst ausgemacht. Die Stadt selbst habe eine raschere Lösung versäumt und sei nun in der Pflicht nachzubessern. Schließlich soll die Kraterbrache baldmöglichst durch eine pulsierende Kulturlandschaft ersetzt werden. RedHe