Nach knapp drei Jahren in der Obhut der Reptilienauffangstation konnte für das Gibbonjunge „Jimmy” endlich ein neues Zuhause gefunden werden. Jimmy war nach einer Beschlagnahme durch das Veterinäramt in die Auffangstation in der Kaulbachstraße gebracht worden, nachdem PETA auf seinen illegalen Verkauf durch einen osteuropäischen Händler aufmerksam gemacht hatte. Seine Haltung war bis zu diesem Zeitpunkt katastrophal und keinesfalls artgerecht gewesen. In der Obhut der Station taten die Tierpfleger alles, damit Jimmy sich auch ohne Artgenossen wohlfühlt, konnten diese aber nicht komplett ersetzen. Kurz vor dem Einsetzen der Pubertät gelang es nun endlich, Jimmy an eine Zoo-Auffangstation in Frankreich zu vermitteln (Accueil - Zoo-refuge La Tanière; Näheres hierzu findet man unter der Adresse lataniere-zoorefuge.fr). Dort wird er mit einer jungen Artgenossin in einem großen Gehege nun hoffentlich den Rest seines Lebens verbringen können.
Jimmy wurde in einem Kleinzoo geboren, der ihn, als angeblich von der Mutter verstoßenes Baby „abgegeben”, d.h. gewinnbringend verkauft hatte. So wuchs er dann in Baden-Württemberg auf, in einem recht kleinen Käfig und ohne Kontakt zu Artgenossen. Der Ziehvater inserierte ihn alsbald – mit der Aussicht auf einen zweiten Affen – im Internet. PETA wurde bei seinen Recherchen auf das illegale Angebot aufmerksam und tätigte einen Scheinkauf, gemeinsam mit der Polizei. Jimmy wurde beschlagnahmt und kam nach München in die Reptilienauffangstation. Gibbons sind hoch soziale kleine Menschenaffen, die in lebenslanger Paarbindung oder Einehe zusammenleben. Ein solches Paar verteidigt sein Territorium durch gemeinsames Singen und Rufen. In der Natur sind alle Gibbonarten hoch bedroht und ihre Lebensräume schwinden mehr und mehr.
Neben Jimmy konnten außerdem drei Rhesusaffen (Weibchen, Männchen und ein Jungtier) sowie vier Waschbären an den Zoo Dobuli in Lettland vermittelt werden. Die Waschbären waren vor zwei Jahren als verwaiste Jungtiere in die Auffangstation gekommen. Fälle wie diese häufen sich, da Waschbären laut EU-Verordnung als invasive Art ganzjährig bejagt werden dürfen. Die Rhesusaffen waren bei einer großen Beschlagnahme in diesem Jahr in Brandenburg entdeckt worden. Auch sie waren nicht tierschutzkonform gehalten worden. Die Mitarbeiter der Reptilienauffangstation hoffen, dass sich die Tiere sich in ihrem neuen Zuhause schnell einleben werden.