Es ist dunkel, staubig und kalt. 16 Meter unter den Straßen Bogenhausens waren am vergangenen Freitag rund 30 Mitglieder des NordOstKulturVereins unterwegs. Zusammen mit dem Diplom-Ingenieur des Baureferats Markus Heinol spazierten die Bogenhauser durch den Rohbau des Tunnels am Mittleren Ring Ost.
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1,5 Kilometer ist der Haupttunnel unter der Richard-Strauss-Straße lang. Und die Exkursionsteilnehmer inspizierten alles ganz genau. Bei Fragen stand der Ingenieur Rede und Antwort. Zunächst wollten alle wissen, wann der Tunnel denn für den Verkehr freigegeben wird. Heinol hatte die Antwort: »Im zweiten Quartal 2009 wird der Haupttunnel befahrbar sein, der Seitentunnel wird voraussichtlich im dritten Quartal freigegeben.« Eine Verzögerung um rund drei Monate, müsse man in Kauf nehmen, da sich gerade der Bau der Kreuzung vor dem Leuchtenbergring als problematisch erwiesen hätte.
Kein Wunder, wird die Zufahrtsröhre zur A 94 doch unterhalb der stadteinwärts führenden Tunnelseite verlaufen. »Gerade diese Zweistöckigkeit war und ist die größte Herausforderung der ganzen Bauarbeiten«, weiß Heinol.
Momentan ist man vornehmlich mit dem Innenausbau des Haupttunnels beschäftigt. »Vor allem auf die Sicherheit wird großer Wert gelegt«, berichtet Heinol weiter. Deshalb wird im Tunnel alle 60 Meter eine Notrufsäule installiert. In gleichem Abstand werden Fluchttüren, den Weg ins Freie ermöglichen.
Löschwasserleitungen sind im ganzen Tunnel verlegt. »Besonders stolz sind wir auf die neuen Brandsensorkabel in der Tunneldecke, mit deren Hilfe die Feuerwehr einen Brand genau lokalisieren kann«, erzählt der Ingenieur weiter. Sind diese Arbeiten alle abgeschlossen, wird man sich der Gestaltung der Oberfläche widmen.
Die dann entstandene »neue« Richard-Strauss-Straße wird nur noch jeweils eine Fahrspur pro Richtung haben, dafür aber einen großzügigen Grünstreifen mit Parkbuchten, Rad- und Fußgängerweg. Den Effnerplatz wird ab 2010 eine Skulptur zieren: die »Mae West«.
Es scheint, als würde mit der Fertigstellung des Tunnels alles schöner, besser und effizienter werden. Doch einen kleinen Wermutstropfen musste Heinol den Tunnelgängern noch mit auf den Nachhauseweg geben. »Vorsicht, wer meint im Tunnel ungesehen rasen zu können, dem werden bald Strafzettel ins Haus flattern. Im Tunnel werden nämlich fünf neue Schwarzlicht-Blitzer installiert.«
Andrea Koller