Seit 1958 ist die Gautinger Polizeiinspektion in der Münchner Straße beheimatet. Das in die Jahre gekommene Gebäude ist nicht nur sanierungsbedürftig, es genügt auch keinem heutigen Sicherheitsstandard mehr. Dienststellenleiter Andreas Ruch fand für den Zustand schärfere Worte. „Das Haus zerfällt“, sagte er. „Danke an alle, die dafür gesorgt haben, dass wir im Januar in unsere neue Dienststelle umziehen können. Wir können mit Freude nach vorn blicken und bekommen eine Inspektion, die nicht nur allen Sicherheitsstandards genügt. Es ist ein zukunftsfähiges Gebäude, in dem auch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern gelingen wird“, sagte er bei der feierlichen Eröffnung des neuen Gautinger Reviers.
Insgesamt 8,6 Millionen Euro kostete die neue Dienststelle in der Pentenrieder Straße 1. „Es ist bestens angelegtes Geld für die innere Sicherheit“, so Innenstaatssekretär Sandro Kirchner in seiner Ansprache. „Wenn die Gautinger Polizei Mitte Januar hier einziehen wird, werden sich auch die Zuständigkeiten ändern.“ Die Landtagsabgeordnete Dr. Ute Eiling-Hütig schloss sich in ihrem Grußwort daran an und gratulierte der Polizei Gauting zu der hochmodernen Dienststelle. „Es ist ein tolles Weihnachtsgeschenk, das aber endgültig erst MItte Januar ausgepackt werden darf.”
Die Gautinger Polizei wird künftig auch Krailling und Stockdorf sowie Gilching betreuen. Seit mehreren Jahrzehnten gab es die Besonderheit, dass die Gemeinde Krailling und der zu Gauting gehörende Ortsteil Stockdorf im Zuständigkeitsbereich der Planegger PI 46 des Polizeipräsidiums München lagen, obwohl beide Orte zum Landkreis Starnberg gehören.
Die Umstrukturierung betrifft rund 11.250 Einwohner. Der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel übergab symbolisch den Dienstbereich an seinen Amtskollegen, den Polizeipräsidenten Oberbayern Nord, Günther Gietl, und sagte: „Wir übergeben die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in diesem Bereich vertrauensvoll in die Hände der Polizeiinspektion Gauting und sind uns sicher, dass sie genauso gut geschützt werden wie bisher.“
Gietl ergänzte: „Mit dem neuen Dienstgebäude erhalten wir die räumlichen Voraussetzungen für einen Stellenaufwuchs bei der Polizeiinspektion Gauting, somit mehr sichtbare Präsenz und mehr Bürgernähe.“ Insgesamt wird die PI Gauting künftig auf knapp 100 Quadratkilometern rund 60.000 Einwohner betreuen. Zusätzlich zur täglichen Polizeiarbeit wird in Gauting der Schwerpunkt „Callcenter“ beheimatet sein. Zur Bewältigung aller Aufgaben bekommtdie PI mehr Personal, die Inspektion wird von derzeit 30 auf später 47 Stellen aufgestockt.
Laut Gietl sei die Inspektion hervorragend inmitten des großen Gebietes gelegen. „Das erhöht das subjektive Sicherheitsgefühl“, sagte er. „Ich freue mich über das neue Gebäude, mit dem wir nicht nur moderne Arbeitsplätze für unsere Kollegen schaffen, sondern die Situation für die Bürger deutlich verbessern.“ Für die rund 12.000 Kraillinger und Stockdorfer ändere sich aber „gar nichts. Sie können weiterhin die 112 wählen und sie bekommen Hilfe.“
Fürs neue Gebäude hatte der Freistaat übrigens lange nach einem geeigneten Grundstück gesucht und war in Gauting fündig geworden. „Wir freuen uns sehr über die Entwicklungen. Gut, dass die Polizei bei uns im Ort bleibt“, so Bürgermeisterin Brigitte Kössinger in einem Pressegespräch. „Das schafft kurze Wege. Die Zusammenarbeit mit der Polizei war immer gut gewesen, so unkompliziert soll es auch bleiben.“
Das alte Haus in der Münchner Straße wird nicht leer bleiben. Schon jetzt nutzt die Feuerwehr die Räume teils für Schulungen. „Diese Interimsnutzung bleibt. Aber natürlich müssen wir uns überlegen, wie es weitergeht mit diesem Haus“, so Kössinger und stellte einen Abriss und den Neubau für die Feuerwehr in absehbarer Zukunft in den Raum.