Ein zotteliger, langohriger Hund namens `Geheimagent Morris´ saß vor 43 Kindern, der Klassen 2a und 2b der Grundschule an der Blumenauer Straße und las sein Abenteuer „Das Geheimnis der alten Mühle“ vor. Die Zweitklässler horchten interessiert und mit gespanntem Gesichtsausdruck zu, während Morris seine Geschichte äußerst lebhaft vortrug. Anschließend gab es für jedes Kind noch eine Autogrammkarte mit Hundepfotenabdruck als Unterschrift.
Ein Hund erzählt eine Geschichte?
Der Bücherbus der Stadtbibliothek München organisierte eine Lesung zur Vorstellung des erfolgreichen Kinderbuches „Geheimagent Morris und das Geheimnis der alten Mühle“, welches bereits den Trosdorfer Bilderbuchpreis 2004 gewonnen hat. Dieser ist zum einen der einzige deutsche Spezialpreis für künstlerische Bilderbuchillustration und wird zum anderen eigens von Kindern vergeben. Die Kinder begründeten ihre Entscheidung mit Aussagen wie: „Das Buch ist interessant und geheimnisvoll. „Wenn man nur eine Seite liest, kann man überhaupt nicht mehr aufhören“ und „ Das Buch hat eine gewisse Ausstrahlung, es ist einfach toll”. Der Autor und Illustrator Jan Birck hat unter anderem schon große Erfolge als Zeichner der 'Wilden Fußballkerlen' verzeichnet.
Das Besondere an der Lesung war der Schauspieler Henra Dahlke, der durch das Hundekostüm in die Rolle des Geheimagenten Morris schlüpfte und während der Geschichte stimmlich alle Charaktere von Morris´ Freunden übernahm. Henra Dahlke spielte schon in Erfolgsserien und Seifenopern wie „Unter Uns“, „Bernd´s Hexe“ und „Die Wache“. Im Moment tourt er als Geheimagent Morris durch Deutschland und führt Kinder durch seine vielfältige und authentische Erzählweise in eine phantasievolle Abenteuerwelt.
„Im Grunde schließen sich Morris und seine neuen Freunde zu einer Koalisation zusammen um gemeinsam das organisierte Verbrechen zu bekämpfen – natürlich kindergerecht!“, fasste Henra Dahlke alle zusammenhängenden Geheimagenten Morris´ Geschichten zusammen. In dieser Speziellen geht es um den pensionierten Polizeihund Morris, der sich auf einer ruhigen Insel niedergelassen hat, um als ganz normaler Wachhund zu arbeiten. Als jedoch ein Dieb die Gegend unsicher macht, bittet der Kommissar ihn zu Hilfe, die er allerdings dankend ablehnt. Plötzlich – selbst unter Verdacht – sieht er sich gezwungen, die Sache doch selbst in die Hand zu nehmen, seine Unschuld zu beweisen und den echten Dieb zu schnappen. Auf seinem abenteuerlichen Weg lernt er seine neuen Freunde Pepe und Professor Mumpitz kennen, mit denen er sich auch in Zukunft wieder auf Spurensuche machen will – und sie beschließen von nun an Geheimagenten zu sein.
Erst Bücher lesen, dann Computerspiele
Die Lesung des Buches fand im Rahmen der Schulprojektwochen statt, die der Bücherbus, der von der Stadtbibliothek weiter entfernte Schulen anfährt, gerne unterstützt. Eckhard Krause, Betreuer des Bücherbusses 5, ist selbst schon 35 Jahre für die Stadtbiliothek München im Einsatz und mit Leib und Seele dabei. Seit Ende der 50er Jahre rollt der Bücherbus schon über die Straßen der Isarmetropole und seit über zehn Jahren finden solche Lesungen an Schulen statt. Es gibt einen vorgegebenen Fahrplan, zu welcher Zeit, an welcher Schule der Bücherbus hält, dann haben die Schüler und Schülerinnen pro Klasse 15 Minuten Zeit, um sich umzuschauen und sich etwas aus dem weitläufigen Spektrum von Büchern, CDs, DVDs und CD-Roms für höchstens vier Wochen ausleihen. Krause weist jedoch daraufhin: „Also beim ersten Mal, wenn die Kinder da sind, bekommen sie noch keine DVDs oder Videospiele – nur Bücher. Sie sollen erst mal Bücher lesen und daran Gefallen finden, bevor zu Videospielen übergegangen wird.“ Er mache das zum Einen, um erst einmal die Zuverlässigkeit der Kinder zu sehen und zum Anderen auch als kleine Erziehungsmaßnahme. „Dann, ab dem zweiten Mal können die Kinder auch DVDs und Computerspiele ausleihen, es gibt darunter ja auch Lernspiele oder Kulturthemen“, fügt er hinzu.