Am 27. Januar wurde der erste Mitarbeiter von Webasto in Deutschland positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Zwei Wochen später gab die Weltgesundheitsorganisation dem Virus und dem von ihm ausgelösten Lungenleiden offizielle Namen: „Sars CoV-2“ und „Covid-19“. Wie „Patient 1“ seine Infektion erlebt hat und wie es ihm heute geht, berichtete er in einem Interview. Zum Schutz seiner Privatsphäre sind seine Antworten anonymisiert.
Hatten Sie sich mit dem neuartigen Virus beschäftigt, bevor Sie selbst betroffen waren?
Ich hatte nur die Nachrichten aus Wuhan (China) verfolgt. Damals erschien das Virus noch sehr weit entfernt. Ich hatte tatsächlich am Mittwoch, den 22. Januar, einen Termin bei unserem Betriebsarzt und dort nebenbei gefragt, wie er dieses Virus einschätzt, da ich für 2020 Dienstreisen nach Asien geplant hatte. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich gar nicht, dass ich das Virus schon in mir trage.
Wann und wie haben Sie erfahren, dass Ihre chinesische Kollegin positiv auf das neuartige Virus getestet wurde?
Dies geschah direkt am Morgen des 27. Januar. Ich habe es durch meinen Vorgesetzten erfahren.
Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie von der Infektion der Kollegin gehört haben?
Ich habe sofort an meine Familie gedacht. Am Wochenende hatte ich Fieber und Schüttelfrost, jedoch keine Atembeschwerden. Trotzdem war ich sofort um meine schwangere Frau und um meine kleine Tochter besorgt. Ich wusste, dass ich mich sofort auf das Virus testen lassen muss. Zu dem Zeitpunkt gab es leider noch keine offiziellen Hinweise dazu, wo man hingehen muss, um sich testen zu lassen.
War Ihnen sofort klar, was das für Sie und Ihre Familie bedeuten könnte?
Ja. Wobei meine Gedanken die ganze Zeit bei meiner Familie waren.
Bei welcher Gelegenheit hatten Sie die Kollegin getroffen?
Die chinesische Kollegin hatte ich bei einer einstündigen Besprechung am Montag, den 20. Januar, getroffen.
Gab es mehrfach Kontakt und wie sah der aus?