Über 500.000 Haustiere setzen vermeintliche Tierliebhaber jedes Jahr in Deutschland aus. Betroffen sind vor allem Katzen und Hunde. Gerade in der Ferienzeit sind Raststätten, Landstraßen und Waldränder beliebte „Tatorte“, an denen viele der handzahmen Vierbeiner kläglich verenden. Die überlebenden Hunde und Katzen sind in der freien Natur oft eine Gefahr für ihre wild lebenden Artgenossen.
Studien belegen, dass eine streunende Katze pro Jahr bis zu 1000 Vögel, Kleinsäuger und Amphibien erbeuten kann. Die Zahl der verwilderten Katzen lässt sich in Deutschland inzwischen auf über zwei Millionen beziffern, teilt der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) mit. Nach Hochrechnungen des Verbandes erbeuten die ehemals zahmen Haustiere während der Brut- und Aufzuchtzeit von April bis August etwa eine Million Kaninchen und Hasen sowie über sechs Millionen Singvögel. „Größere Hunde“, so DJV-Präsident Jochen Borchert, „machen auch vor wehrlosen Kitzen oder trächtigen Ricken nicht Halt.“
Der DJV appelliert daher an alle Tierliebhaber, sich rechtzeitig um eine adäquate Ferienunterkunft für den geliebten Vierbeiner zu kümmern. „Das Aussetzen von Haustieren ist im höchsten Maß moralisch verwerflich“, so Borchert. Es sei nicht nur verantwortungslos, sondern auch ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, der mit bis zu 25.000 Euro Strafe geahndet werden könne.
Tierheime, Züchter und Tierarztpraxen sind die erste Anlaufstelle für Haustierbesitzer, die ohne Vierbeiner in den Urlaub fahren wollen. Dort gibt es auch Adressen von Hunde- und Katzenhotels, in denen die Tiere während der Reise von Frauchen und Herrchen ebenfalls Ferien machen können. Weitere Informationen beim Tierheim München (Riemer Str. 270) unter Tel. 9210000 und im Internet: www.tierheim-muenchen.de .