Vor drei Jahren war er der schönste und beste Spiel- und Freizeitplatz Deutschlands: der Georg-Freundorfer-Platz im Westend. Dazu war er von der Stiftung „Lebendige Stadt“ gewählt worden. Kinder können dort in einem Stangenwald nach Herzenslust auf schwankenden Hängebrücken balancieren, mit Wasser spielen oder hoch in die Spitzen hinauf klettern. Doch nun sei der Lack ab, sagen Mütter, die sich mit ihren Kindern oft auf dem Spielplatz aufhalten. „Der Platz vermüllt,” erklärte jüngst eine von ihnen im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8). Überquellende Abfallkörbe und allerlei herumliegende, zum Teil gefährliche Hinterlassenschaften hätten zu einer Ameisenplage geführt, berichtete die junge Frau. Kaum, dass sich Mütter und Kinder unbehelligt auf die Bänke am Spielplatz setzen könnten. Von denen ist der Lack im doppelten Wortsinn ab. Sie brauchen dringend einen frischen Anstrich.
Oberflächlich betrachtet ist am Georg-Freundorfer-Platz indes alles in Ordnung. Die Abfallkörbe sind fast leer am Freitagnachmittag. Außer einem Fetzen Schokoladen-Einwickelpapier und mehreren Zigarettenkippen sticht nichts ins Auge. Oder doch: Auf der höher gelegenen Wiese steht ein Teller mit Essensresten unter einem Baum. Wespen und Schmeißfliegen tun sich gütlich daran. Kinder sollten besser nicht in die Nähe dieses „Müllhaufens” kommen. „Der Platz hat sich total verändert“, stellen mehrere Mütter fest. Sie klagen über Scherben im Sand, herumliegende Bierflaschen und Essensreste. Und: „Es gibt hier Ratten.“ Allein deshalb fürchten die Frauen um die Gesundheit ihrer Kinder.
Der Unterstand in der Nähe des Spielplatzes werde sehr oft von Schülern benutzt. Danach sei alles voller Müll. Im Frühjahr sei die Lage derartig katastrophal gewesen, dass sie die Anlage nicht mehr mit ihren Kindern besuchen wollten, erzählen sie. Unter anderem deshalb, weil sich dort regelmäßig ein Stadtstreicher aufgehalten und seine Essensreste liegen gelassen habe.
Sabine Wich, Mutter zweier Kinder im Alter von drei und sieben Jahren, ärgert neben anderen Dingen, dass nicht wenige Hundehalter die Verbotspoller auf dem Rasen des Platzes nicht beachten. Wich: „Die Hundebesitzer lassen ihre Hunde frei laufen.“ Das führe dazu, dass die Kinder auf der Wiese immer wieder in Hundekot träten. Ludwig Wörner (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe, versprach noch während der Sitzung, den Beschwerden werde nachgegangen. Die Gartenbauabteilung des Baureferates werde prüfen, wie es zu dieser Situation auf dem Georg-Freundorfer-Platz kommen konnte und wie die Ärgernisse abzustellen seien.
Aufgrund der Beschwerden kontrollierten Gartenbau-Mitarbeiter den Spielplatz. Wie Jürgen Marek, Pressesprecher des Baureferates auf Anfrage mitteilte, seien dabei keine verstärkten „Ameisenvorkommen” festgestellt worden. Grundsätzlich sei jedoch das Referat bemüht, der Ameisenplage auf vielen Münchner Spielplätzen mit geeigneten Maßnahmen beizukommen. Marek: „Das muss sehr sorgfältig geschehen, weil Kinder im Spiel sind.” Neu war für den Baureferats-Sprecher, dass am Georg-Freundorfer-Platz auch Ratten gesichtet worden seien. „Wir sind sehr dankbar für solche Hinweise”, so Marek. Darum werde sich das Referat für Gesundheit und Umwelt kümmern.
Was die kritisierte „Vermüllung” des Platzes anbetrifft, kündigte Marek an, es werde überlegt, mehr und größere Abfalleimer aufzustellen. Denn: „Der Platz wird von den Mitarbeitern der umliegenden Betriebe gerne während der Mittagspause zur Erholung genutzt.” Der Reinigungsturnus auf dem Platz sei sehr dicht, betonte Marek. „Dort wird mindestens viermal in der Woche sowie am Wochenende sauber gemacht. Bei Bedarf auch öfter.” Für frei laufende Hunde, so Marek, sei die Grünanlagenaufsicht zuständig. Das könne für Hundehalter teuer werden. Bis zu 500 Euro Bußgeld seien möglich. Grundsätzlich appelliert Marek an alle Nutzer des Platzes, größere Essensreste nicht in die öffentlichen Mülleimer zu werfen. „Das zieht ungebetene Gäste an.”