Veröffentlicht am 02.02.2022 00:00

Konsens fürs Verkehrskonzept


Von Ulrike Seiffert [us] (u.seiffert@textspielhaus.de, use)
Mehrheitsbeschluss im Gemeidnerat Planegg für ein „ganzheitliches Verkehrskonzept”: alle Gutachten der letzten Jahre sollen auf den Tisch kommen. Dann wird geschaut, was noch Relevanz hat und was nicht mehr gebraucht wird. (Foto: Ulrike Seiffert)
Mehrheitsbeschluss im Gemeidnerat Planegg für ein „ganzheitliches Verkehrskonzept”: alle Gutachten der letzten Jahre sollen auf den Tisch kommen. Dann wird geschaut, was noch Relevanz hat und was nicht mehr gebraucht wird. (Foto: Ulrike Seiffert)
Mehrheitsbeschluss im Gemeidnerat Planegg für ein „ganzheitliches Verkehrskonzept”: alle Gutachten der letzten Jahre sollen auf den Tisch kommen. Dann wird geschaut, was noch Relevanz hat und was nicht mehr gebraucht wird. (Foto: Ulrike Seiffert)
Mehrheitsbeschluss im Gemeidnerat Planegg für ein „ganzheitliches Verkehrskonzept”: alle Gutachten der letzten Jahre sollen auf den Tisch kommen. Dann wird geschaut, was noch Relevanz hat und was nicht mehr gebraucht wird. (Foto: Ulrike Seiffert)
Mehrheitsbeschluss im Gemeidnerat Planegg für ein „ganzheitliches Verkehrskonzept”: alle Gutachten der letzten Jahre sollen auf den Tisch kommen. Dann wird geschaut, was noch Relevanz hat und was nicht mehr gebraucht wird. (Foto: Ulrike Seiffert)

Wohnraumverdichtung, mehr Gewerbe, erhöhter Durchgangsverkehr, nun auch noch die kommende U-Bahn nach Martinsried – die Gemeinde Planegg muss auf den Verkehrsdruck reagieren. Zahlreiche Bürgerinitiativen, wie zum Beispiel „Germeringer Straße“ oder „U-Bahn/Lena-Christ-Straße, veranschaulichen, wie stark nicht nur Gemeindeverwaltung, sondern auch die Bürger an einer Lösung des Problems interessiert sind.

„Das Thema Verkehr ist mit dem Thema Wohnen das wichtigste und schwierigste in der nächsten Zeit“, meinte Gemeinderat Peter von Schall-Riaucour. Er initiierte gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Philipp Pollems den Ratsantrag „ganzheitliches Verkehrskonzept für Planegg und Martinsried samt Handlungsempfehlungen“ mit dem Ziel, alle vorhandenen Gutachten zu prüfen und zusammenzuführen.

200.000 Euro fürs Gesamtverkehrskonzept

Als Antragsbegründung führten die beiden die lange Geschichte der Gutachten und Konzepte in Planegg an. Diese reichte bis zum Leitbildprozess für Martinsried und der Bürgerwerkstatt zurück. „Vieles davon ist umgesetzt, manches ist in der Schublade verschwunden. Wir möchten Klarheit darüber haben, was davon noch aktuell ist, was wir in unsere Überlegungen einbeziehen sollten und müssen und was nicht mehr den Gegebenheiten in der Gemeinde entspricht.“

Dafür solle die Gemeinde 200.000 Euro in den Haushalt einstellen. Denn die Gutachtenprüfung und vor allem die Handlungsempfehlungen solle ein Büro übernehmen. Bürgerbeteiligung und das Einbeziehen der Nachbarn im Würmtal solle ebenfalls im Prozess enthalten sein.

„Alles auf den Tisch“

Bürgermeister Hermann Nafziger meinte begeistert: „Das ist ein komplexes Thema. Wir haben sehr viele Dinge vorliegen. Diese zu sondieren und neu zu ordnen, ist eine gute Idee.“ Der „Fachfirma“ dürfe allerdings nicht einfach nur ein „Packerl alter Gutachten“ auf den Tisch gelegt werden „Nein! Wir haben den Anspruch, vorzusortieren und zu diskutieren. Es muss alles auf den Tisch.“

Die Räte reagierten teils begeistert, teils aber auch skeptisch. Felix Kempf brachte die kritischen Stimmen auf den Punkt. „Der Antrag klingt im ersten Moment beflügelnd, aber beim zweiten Blick ist er ernüchternd. Bei vielen Gutachten addieren sich die Ungenauigkeiten und Unsicherheiten auf. Außerdem gehen die Gutachten von verschiedenen Planungsständen aus. Besser ist es doch, wenn wir die Themen Schritt für Schritt abarbeiten.“

Verwaltung skeptisch

Ein „ganzheitliches Verkehrskonzept“ könne also gar nicht funktionieren. Auch die Verwaltung sah die Sache skeptisch. „Ihre Erwartungshaltung ist zu hoch. Vieles ist doch bereits umgesetzt. Die Erkenntnisse werden gar nicht so anders sein, als sie jetzt bereits vorliegen“, meinte Andreas Löbe aus dem Bauamt. Und seine Kollegin Ursula Janson ergänzte: „Es gibt unglaublich viele Gutachten bei uns, es kostet Zeit und Geld, sich mit allen erneut zu befassen. Ein Ergebnis haben Sie nicht vor Ende 2022.“

„Die Gutachten verschwinden nicht in der Schublade. Sie werden immer mal wieder rausgenommen. Wir arbeiten damit. Manche sind visionär zu behandeln und brauchen in der Umsetzung sowieso länger“, so auch Geschäftsleiter Stefan Schaudig. Die Räte entschieden sich dennoch mehrheitlich, dem Antrag zu folgen. Mit 13 Ja-Stimmen zu acht Nein-Stimmen befürworteten sie die Initiative. „gehen wir doch gleich in die Umsetzung“, meinte Bürgermeister Nafziger, „und machen das Beste draus!“

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