Der Fachkräftemangel und die anstehenden Renteneintritte der sogenannten Babyboomer-Generation bereiten den Unternehmen im Landkreis Starnberg zunehmend große Sorgen. Welche Möglichkeiten gibt es, aus dem Ausland Fachkräfte anzuwerben und einzustellen, welche bürokratischen Hürden sind dabei zu beachten und welche Erfahrungen machen die heimischen Unternehmen? Über diese drängenden Fragen haben die sich die Mitglieder des IHK-Regionalausschusses Starnberg bei ihrer jüngsten Sitzung ausgetauscht. Der Austausch zeigte: Ohne Fachkräfte aus dem Ausland, flexibleren Renteneintritten sowie dem Ausbau der ganztägigen Kinderbetreuung ist eine Lösung des Fachkräftemangels nicht möglich.
Im Jahr 2030 wird in Bayern vermutlich ein Fachkräfteengpass von 630.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erreicht werden, berichtete Elfriede Kerschl, Referatsleisterin bei der IHK für Fachkräfte, Weiterbildung und Frauen in der Wirtschaft. Vor allem die Anwerbung und das Einstellen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Nicht-EU-Staaten stand im Fokus des Austausches im Regionalausschuss.
Über die Schritte und Abläufe einer solchen Personalgewinnung im Ausland informierte Elfriede Kerschl von der IHK. Das neue, beschleunigte Fachkräfteverfahren sei eine deutliche Erleichterung für die hiesigen Unternehmen sowie für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Ganz klar müssen sich die Arbeitgeber attraktiv positionieren können. Bezahlbarer Wohnraum und angemessene Lebenskosten müssen da auch mit im Vordergrund stehen. Da ist auch die Politik gefragt”, fasste Katja Lindo, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Starnberg, die Diskussion zusammen. Die Ausschussvorsitzende setzt sich dafür ein, dass die Anwerbung und Einstellung aus dem Ausland unbürokratischer, schneller und einfacher werden. „Das strategische Rekrutieren von Fachkräften aus Ausland und die dazugehörige politische Unterstützung können und sollen die Lücke nicht komplett schließen. Es gilt weitere, zusätzliche Maßnahmen voranzutreiben: Die Kinderbetreuung muss ausgebaut werden, und Frauen müssen wirtschaftlich, strukturell und politisch stärker motiviert werden, sich in der Wirtschaft einzubringen. Weiterhin müssen wir dringend über Lösungen für einen flexibleren Renteneintritt diskutieren”, fordert Lindo. „Der Fachkräftemangel ist sicher eine der größten Herausforderungen für die lokale Wirtschaft in den kommenden Jahren.”