Inninger „Rokokojuwel”


Von Patrizia Steipe [pst] (patrizia.steipe@online.de, pst)
Die Kirche St. Johannes Baptist ist ein richtiges Rokokojuwel. (Foto: Patrizia Steipe)
Die Kirche St. Johannes Baptist ist ein richtiges Rokokojuwel. (Foto: Patrizia Steipe)
Die Kirche St. Johannes Baptist ist ein richtiges Rokokojuwel. (Foto: Patrizia Steipe)
Die Kirche St. Johannes Baptist ist ein richtiges Rokokojuwel. (Foto: Patrizia Steipe)
Die Kirche St. Johannes Baptist ist ein richtiges Rokokojuwel. (Foto: Patrizia Steipe)

Der Verein Heimatgeschichte Inning hat nach akribischen Recherchen in Archiven ein neues Jahresheft herausgegeben. Dieses Mal steht die Kirche im Mittelpunkt „St. Johannes Baptist: die Mitte Inning, mit der Inninger Pfarrei und dem Kirchenfriedhof“ heißt das Büchlein. Die Heimatforscher kommen ins Schwärmen, wenn sie über das Gotteshaus reden. Ein „Rokokojuwel“ sie es, „eine der schönsten südbayerischen Pfarrkirchen“. Die Inninger Kirchgänger können während der Gottesdienste ihre Augen über den mit Fresken reich ausgestatteten Innenraum schweifen lassen. Heiter, mit einer gewissen Leichtigkeit hat der spätere kurfürstlich-bayerische Hofmaler Christian Wink die biblischen Szenen gemalt. In den Geschichtsblättern gibt es viele Detailaufnahmen aus der Kirche, mit deren Hilfe kann man das Selbstporträt und die Unterschrift des Künstlers in der Kirche entdecken.
Die Inninger Pfarrei gibt es seit fast 800 Jahren. 1224 wurde ein Pfarrer Ulricus erwähnt. Heute gehört Inning mit den Pfarreien Herrsching, Widdersberg und Breitbrunn zur Pfarreiengemeinschaft Ammersee-Ost.
Die heutige Kirche mit dem 58 Meter hohen Doppelzwiebelturm wurde 1767 vollendet. Gestiftet hat sie von Pfarrer Johann Maximilian Marquard von Baar. An den Pfarrer, der 25 Jahre in Inning gewirkt hatte, erinnert ein in die Kirchenmauer eingelassener Grabstein. Auf dem Friedhof mit seinen alten Familiengräbern sticht eine kleine Kapelle mit roten Backsteinen ins Auge.

Kapelle ist ein Beispiel der Neugotik

Sie sei eines der frühesten Beispiele der Neugotik im Landkreis Starnberg. „Der Posthalter, Salzniederläger, Ökonom, Brauereibesitzer und Tafernwirt Balthasar Reinpold erbaute bereits zu seinen Lebzeiten eine Familiengruft für sich und seine Frau“, heißt es auf der Tafel, die an der Friedhofspforte angebracht wurde. Der Friedhof wird nur noch sporadisch für Beerdigungen genutzt, hat aber jetzt auch einen Urnenplatz.
Im Buch gibt es viele historische Berichte und Anekdoten. Zum Beispiel über die Aufgaben eines Pfarrers. Neben den Messen, Beichten oder Hochzeiten, musste er bis 1876 die Tauf-, Hochzeits- und Sterbebücher führen und war für Schulbildung zuständig. „Auf dem Stundenplan standen tägliche Messebesuche“, heißt es im Buch. Außerdem musste der Pfarrer mit seinen Bediensteten die Pfarrpfründe, bestehend aus Pfarrhof, landwirtschaftlichen Gebäuden, Stallungen, Äckern und Wiesen, bestellen. Und die Gläubigen mussten ihm den Kirchenzehnt, eine Zahlung in Naturalien, abgeben, was sie teilweise recht unwillig machten, wie die Herausgeber des Heimatbüchleins herausgefunden haben. „Meine Gans hat der Fuchs gefressen“, versuchte sich ein säumiger Zahler herauszureden und ein Pfarrer hatte sich vor Gericht beschwert, dass ihm die Bauern „die schlechtesten Spanferkel, die man nur sehen kann, die wahrscheinlich krepieren werden“ abgeliefert hätten
Das Heft ist in Inninger Geschäften, bei Jutta Göbber oder Horst Schramm erhältlich.

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