Ihr Fahrrad hatte die Gilchinger Mobilitätsbeauftragte Sofiia Vernydub am Wochenende für das Stadtradeln 2022 vorbereitet. Bremsen, Licht und Reifendruck hat sie überprüft und die Ketten geölt. Drei Wochen lang bis zum 17. Juli will sie jetzt so oft wie möglich von Pasing aus in das Gilchinger Rathaus radeln. 300 Kilometer hat sie im vergangenen Jahr geschafft. Auf der offiziellen Stadtradeln-Seite konnte sie ablesen, wie viele Kilogramm CO₂ sie durch ihren Einsatz eingespart hat. Ihr persönliches Ziel ist, dies in diesem Jahr zu toppen. Seit dem 27. Juni wird in Gilching wieder kräftig in die Pedale getreten. „Nachhaltig ans Ziel“, lautet das Motto der Aktion Stadtradeln im Landkreis Starnberg. Etwa 25 Teams, darunter Vereine, Schulen, aber auch private Gruppen, haben sich angemeldet. Einer der Teamchefs, Jan Haas von den Gemeindewerken Gilching, hat bereits ein Statement auf die Stadtradeln-Homepage gepostet, mit dem er Lust auf das Radfahren machen möchte. „Was gibt es Schöneres, als mit dem Rad geräuschlos durch die Landschaft zu gleiten!“, schwärmt er.
Wer die Radfahrten mit einem Ausflug verbinden möchte, kann sich den Touren des örtlichen Fahrradclubs ADFC anschließen oder mit dem Verein Zeitreisen zu archäologisch und geologisch interessanten Orten radeln. „Im letzten Jahr war Gilching im Landkreis Starnberg auf Platz 3 der Kommunen mit den meisten Radkilometern“, freut sich Vernydub. Insgesamt 103.462 Kilometer kamen zusammen. Das bedeutete eine Co2-Einsparung von über 15 Tonnen. Nur in Starnberg und Gauting was mehr geradelt worden.
Aber auch nach der Stadtradeln-Aktion soll der Radverkehr Thema in Gilching bleiben. Die Kommune möchte sich dem Prüfverfahren stellen, um die Auszeichnung „fahrradfreundliche Kommune“ der AGFK (Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen) zu erhalten. In etwa einem Monat wird eine Prüfkommission in der Gemeinde erwartet, die sich ein Bild von den Stärken, Schwächen und den Bemühungen für das Fahrradfahren machen möchte. Anschließend wird es Handlungsempfehlungen geben. Verbesserungspotenzial sieht die Gemeinde zum Beispiel an der Römerstraße und beim Bahnhof Gilching-Argelsried, an dem Radlabstellplätze und E-Ladestationen fehlen. „Wir haben schon Pläne“, versichert Vernydub. Seit Januar ist ein Planungsteam für die Gemeinde tätig, das alle Aspekte des Radverkehrs in der Gemeinde in einem Gesamtkonzept berücksichtigen wird. Vor kurzem fanden dazu bereits Verkehrszählungen an den Gilchinger Hauptstraßen statt. Im Juli sollen Fragebögen an die Haushalte verschickt werden, in denen die Bürgerinnen und Bürger zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt werden und Optimierungsvorschläge machen können. Anschließend wird das Planungsbüro der Gemeinde einen Maßnahmenkatalog vorschlagen. „Damit verbinden wir viele Hoffnungen und Erwartungen“, so die Mobilitätsbeauftragte.