Die Sitzung wurde mit Spannung erwartet: Im Gemeinderat Feldafing stellte die TU München erstmals ihre Ideen zur künftigen Nutzung der Hans-Albers-Villa in Garatshausen vor. Zum einen ging es um die baulichen Veränderungen. Demnach soll der total zugewachsene Garten, und der ehemalige Obst- und Rosengarten wieder freigeschnitten werden und die ehemaligen Wasserbecken naturiert. Am Ufer soll das Gehölz wegkommen und das Schilf wieder nachwachsen. Auch mit dem bereits bestehenden öffentlichen Stichweg, von dem aus Spaziergänger einen Blick auf das Haus werfen können, passiert etwas. Er wird bis zum Seeufer verlängert und endet dort in einer Aussichtsplattform geplant. Ob es einen Rundweg geben wird, den sich viele Bürger seit Jahren wünschen, steht jedoch noch in den Sternen.
Neben der Villa, auf der Rückseite, ist ein neues Seminargebäude geplant. Es gibt auch neue Parkplätze. Die Albers-Villa selbst soll baulich und räumlich nicht verändert werden. Wie bereits mehrfach berichtet, möchte die Universität das Gelände für Stipendiaten nutzen. Die Sprecher der TU teilten mit, dass jedes Jahr insgesamt 55 Studierende aus der Jungen Akademie oder unter Deutschlandstipendiaten ausgewählt werden. Sie sollen sich neben wissenschaftlichen auch mit gesellschaftspolitischen Themen bearbeiten, wie zum Beispiel Rassismus oder Inklusion, und auch ortsbezogene Projekte wie etwa Müllsammelprojekte bearbeiten. In der Albers-Villa sollen Workshops und Seminare stattfinden, die jungen Leute dort aber nicht für längere Zeit wohnen. Es soll lediglich Übernachtungsmöglichkeiten mit insgesamt 16 Betten nach Abendveranstaltungen geben. Das Haus und der Park sollen von Mai bis September am Sonntagnachmittag öffentlich zugänglich sein. Es liegt dann aber an den lokalen Vereinen, sich um die Öffnung und Schließung zu kümmern, denn die TU könne keinen Wachdienst stellen, machten die Sprecher klar.. Zwei „Streifen“ auf dem Grundstück dürfen ganzjährig begangen werden. Für das von Hans Albers so heißgeliebte reetgedeckte Bootshaus gibt es eigene Pläne: Dort soll Wasservogel-Forschung stattfinden.
Auf einem Teil des Grundstücks will die Uni einen kleinen Erinnerungsort als Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus einrichten. Hansi Burg, die Lebensgefährtin des Schauspielers Hans Albers, war jüdischen Glaubens. Die Gartenarbeiten sollen im Herbst beginnen, für die Bauarbeiten gibt es wegen der behördlichen Schritte noch keinen Zeitplan. Im Gemeinderat wurde das Konzept uneingeschränkt und einstimmig befürwortet. Nicht zufrieden waren die beiden Vertreterinnen der Petition „Albers für alle“, deren Forderung nach einer gemeinnützigen öffentlichen Nutzung vom Landtag abgelehnt worden war. Sie hatten sich vor der Sitzung mit einem offenen Brief nochmals an alle Gemeinderäte gewandt.
Hans Albers hatte die Villa am Starnberger See 1933 gekauft. Nach seinem Tod 1960 erbte sie Hansi Burg. Diese verkaufte sie an den Freistaat mit der Auflage, dass das Gelände künftig Erholungszwecken dienen solle.