In Räumen der ehemaligen St.-Vitus-Apotheke in der Gilchinger Römerstraße 26 eröffnet am Donnerstag, 14. Juli, eine „Offene Werkstatt“. Hier können Bastler und Heimwerker jeden Donnerstag von 17 bis 20 Uhr ihre kreativen Projekte realisieren. Vor allem solche, für die die Ausstattung, der Platz oder das Fachwissen fehlt. Ein Werkstattteam steht für alle Fachfragen bereit, darunter Markus Gaja, Berufsschullehrer, gelernter Automechaniker und selbst leidenschaftlicher Bastler.
Schon seit langem schwebt ihm eine „Offene Werkstatt“ vor, wie es sie beispielsweise im Haus der Eigenarbeit (HEi) in München gibt. In ehrenamtlichen Helfern des Gilchinger und Weßlinger Repaircafés hat er begeisterte Mitstreiter gefunden. Ein Konzept steht bereits und auch ein Verein („Ausgepfuscht“) ist in Gründung. Am schwierigsten war die Raumsuche. Überall habe er vergebens angeklopft, erinnert sich Gaja. Als dann die Apotheke auszog, nutzte er die Chance, um bei dem Besitzer, der Raiffeisenbank Gilching, anzuklopfen. Mit Erfolg. Bis September 2023 hat die Werkstatt die Räume als Zwischennutzung bekommen. Seit Wochen sind die Ehrenamtlichen damit beschäftigt, alles für die Eröffnung vorzubereiten. Eine Mauer wurde abgerissen, die Elektroleitungen erneuert, Regale und Möbel aufgebaut und die vielen Maschinen, Werkzeuge, Kabel und Instrumente eingeräumt. Darunter ist beispielsweise der von Gaja selbstgebaute CNC-Frästisch, eine Kreissäge, Werkbänke und Bohrmaschinen. Da die Handhabung mancher Werkzeuge nicht ungefährlich ist, müssen die Nutzer, bevor es losgeht, eine Geräteeinweisung absolviert haben, die sogar schriftlich dokumentiert wird. „Sicherheit geht vor“, betont Gaja. Bei den Stromarbeiten wurde mit einem zentralen Notfallknopf, der den Strom abschaltet, für Notfälle vorgebaut. „Wir sind sicherer als jede Privatwerkstatt“, freute sich Gaja.
Im Erdgeschoss stehen die schweren Maschinen. Hier befindet sich die Holz- und die Metallwerkstatt. Kleine Möbel können angefertigt, Bretter bearbeitet werden. Gaja hat beispielsweise einen Nistkasten mit integrierter Kamera gebaut, mit der er die Vögel beim Brüten beobachten kann. Auch der Frästisch mit computergesteuerter CNC-Technik ist selbst gebaut. In Gajas Wohnung sei das sperrige Teil im Weg gestanden, jetzt können die Nutzer an der Leihgabe Fräsarbeiten durchführen. Im ersten Stock befindet sich die 3-D-Druckerei mit entsprechender Computersoftware. Gaja ist es wichtig, handwerkliches Wissen weiterzugeben, denn durch handwerkliches Können werde man unabhängig von anderen. Auch der Gedanke der Nachhaltigkeit ist in der offenen Werkstatt wichtig. Als Ideenbörse, um aus alten Dingen durch Upcycling neue zu machen, dient das Internet mit seinen vielen Do-it-yourself-Tutorials und Bastelzeitschriften. Die „Offene Werkstatt“ finanziert sich über die Nutzungs- und Mitgliedsbeiträge sowie Spenden und Förderungen.