Die Starnberger Wasserschutzpolizei hat Hochsaison. Regelmäßig fahren die Polizeibeamten Streife auf den See, um Schiffe zu kontrollieren, um zu schauen, dass die Verkehrsregeln auf dem See eingehalten werden, bei Unfällen zu helfen und um zu schauen, dass die Sicherheit und Ordnung auf dem Gewässer eingehalten wird. In ihren Polizeibooten sind nicht nur die Funkgeräte, sondern auch das Fernglas dabei, mit dem sich die Beamten Überblick verschaffen. Zum Beispiel, ob Kennzeichen an den Booten hängen, ob die Schongebiete respektiert werden, ob die Zone um die Roseninsel für die unter dem Wasserspiegel liegenden Pfahlbauten eingehalten wird. Denn das Unesco-Weltkulturerbe ist streng geschützt. Viele Regelverstöße fallen auf Freizeitkapitäne, die sich ein Elektro-Boot für ein paar Stunden ausgeliehen haben und die sich nicht vorab mit den Regeln vertraut gemacht haben.
Aber auch Prävention ist ein großes Anliegen der Wasserschutzpolizei. Erst im Frühjahr hatte die Polizei eine Aktion angeboten, bei der Bootsbesitzer ihre Motoren und ihr Zubehör registrieren lassen konnten. Dazu wurden Nummern in die Teile graviert, anhand derer die Besitzer ausfindig gemacht werden können. Meist kleben an den Motoren nämlich nur Aufkleber, die von den Dieben leicht abgekratzt werden könnten.
Die Aktion wurde gut angenommen, denn Diebstahl auf den Seen kommt immer wieder vor. Die Motoren können schließlich viele tausende Euro wert sein. Vor einigen Jahren hatte es sogar einen richtigen Raubzug am Starnberger See gegeben. Diebe hatten einen ganzen Transporter voller Motoren geladen und wollten sie ins Ausland verschieben. Das Fahrzeug war zum Glück auf der Autobahn aufgehalten worden. Auch bei solchen Fällen sei es sinnvoll, dass die Motoren codiert sind. So können sie leichter ihren Besitzern zugeordnet werden.
Das Gravieren nahmen nicht die Starnberger Polizeibeamte vor. Es wurde von der Wasserschutzpolizei-Zentralstelle in Schwabach organisiert und durchgeführt. Es ist nämlich gar nicht so leicht zu wissen, wo welcher Hersteller die Nummer auf den Motor aufgeklebt hat. Meist gibt es sogar zwei Nummern. Eine für den Motorblock und eine für den Motorschaft. Auch bei der Frühjahresaktion gab es einen Sonderfall. Bei einem Schlauchboot, das für Segelregatten als Begleitung eingesetzt wird, suchte der Beamte vergeblich nach der Motorblocknummer. Schließlich brachte ein Anruf beim Kompetenzzentrum für Bootskriminalität in Konstanz Licht ins Dunkel. Der Hersteller hat bei diesem Modell nur eine Nummer vergeben.
Zu der Gravieraktion war neben Seglern und Motorbootsführern auch ein Berufsfischer gekommen. Würde sein Motor geraubt werden, könnte dies nämlich seine ganze Existenz gefährden angesichts der hohen Wiederbeschaffungskosten.