Derzeit leben 120 Hunde im Münchner Tierheim. Wenn jeder Vierbeiner einmal täglich vor die Tür darf, summiert sich das auf über 800 Gassistunden in der Woche. Diese werden von ehrenamtlich Engagierten geleistet, deren Hilfe ist unverzichtbar. Braucht es aber unbedingt ein Seminar, um mit einem Hund spazieren gehen zu dürfen? Ja, meint der Tierschutzverein München und schult seit 2017 alle interessierten ehrenamtlichen Gassigeher in einem Workshop, bevor sie mit den Vierbeinern des Münchner Tierheims offiziell los dürfen.
Der Grund für diese Maßnahme: „Viele Tierheim-Hunde sind etwas speziell“, erklärt Tierheimleiterin Dr. Eva-Maria Natzer. „Sie haben alle ihre eigene Geschichte.“ Manche seien ängstlich, andere aggressiv und in beiden Fällen müsse die Person an der Seite des Hundes genauestens über dessen typische Verhaltensmuster Bescheid wissen. Das Tierheim habe feste Regeln, deren Einhaltung besonders wichtig sei, wie Natzer betont: „So dürfen unsere Vierbeiner beispielsweise nicht von der Leine gelassen werden, der Kontakt zu anderen Tieren und Menschen ist zu vermeiden und trägt der Hund einen Maulkorb, muss er ihn die ganze Zeit über aufbehalten. Unsere Hunde dürfen ohne vorherige Absprache weder gefüttert werden noch baden gehen – viele haben Allergien oder Krankheiten, auf die Rücksicht genommen werden muss.”
Dem kurzweiligen Seminar, das mehrfach im Jahr angeboten wird, folgt ein kleiner Praxistest, bei dem Teilnehmende die neu erlernten Fertigkeiten gleich an einigen Vierbeinern erproben können. „Anschließend steht dem regelmäßigen Spaziergang mit Tierheim-Hunden nichts mehr im Wege. Unsere letzten beiden Seminare im Dezember 2022 waren ruckzuck ausgebucht und die rund 60 Gassigeher mit viel Enthusiasmus dabei. Die nächsten Termine für die Schulungen finden Interessierte immer ganz aktuell auf der Homepage unter www.tierschutverein-muenchen.de”, so Natzer.