Veröffentlicht am 13.02.2023 12:35

Hilfe für den Jemen

Typische Speisen und Informationen aus dem Jemen gab es am Stand des Vereins „Hayati Karamati”. (Foto: pst)
Typische Speisen und Informationen aus dem Jemen gab es am Stand des Vereins „Hayati Karamati”. (Foto: pst)
Typische Speisen und Informationen aus dem Jemen gab es am Stand des Vereins „Hayati Karamati”. (Foto: pst)
Typische Speisen und Informationen aus dem Jemen gab es am Stand des Vereins „Hayati Karamati”. (Foto: pst)
Typische Speisen und Informationen aus dem Jemen gab es am Stand des Vereins „Hayati Karamati”. (Foto: pst)

In den Nachrichten kommt der Jemen höchstens als Kriegsgebiet vor. Dabei hat das Land eine traditionsreiche Hochkultur. Der Verein „Hayati Karamati“ stellte im Rahmen des Tags der offenen Türe der Volkshochschule Gilching das Land in Bildern, mit Tänzen, Speisen und der Möglichkeit arabische Kalligraphie auszuprobieren, vor. Im Mittelpunkt stand aber das Hilfsprojekt „Wir machen Schule in Jemen“. Seit dem Kriegsbeginn 2014 ist der Jemen im Süden der arabischen Halbinsel zum „Armenhaus der arabischen Welt geworden“, erklärte Vorstandsmitglied Claudia Demler.

Etwa zwei Drittel der Bevölkerung im Jemen ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Vereinten Nationen hätten die Situation als „schlimmste humanitäre Katastrophe der Gegenwart bezeichnet“, zitierte Demler. Cholera, Hungersnot, Luftangriffe und tausende zivile Opfer hätten den Alltag zur Hölle gemacht. Um zu helfen, wurde 2017 der Gilchinger Verein „Hayati Karamati“ gegründet, um eigene Hilfsprojekte auf die Beine zu stellen. Der Vereinsname bedeutet auf Deutsch; „Mein Leben – meine Würde“. Vereinsgründer und Vorsitzender ist Dr. Said AlDailami. Er stammt aus dem Jemen, ist aber bereits als Kind nach Deutschland gekommen und lebt mit der Familie in Gilching.
Mit seinem Schulprojekt unterstützt der Verein mittlerweile neun Schulen. Lehrkräfte, die sich vorher andere Jobs wegen ausbleibender Bezahlung suchen mussten, bekommen ihr Gehalt jetzt vom Verein. „Gehalt statt Spende“, erklärte Demler. Damit würde den Menschen ein Stück Würde zurück gegeben. „Es kommen immer mehr Kinder in die Schulen zurück“, freute sie sich. Für diese hat der Verein Schulrucksäcke mit Heften und Stiften angeschafft sowie neues Lehrmaterial drucken lassen. Auch werden Schulen renoviert und ausgestattet. Zum Beispiel hat jede Schule einen Laptop bekommen, außerdem Spielmaterial wie Bälle und Springseile für die Pause. Vor einiger Zeit konnte ein Anbau mit weiteren drei Klassenräumen bezogen werden, um die steigende Anzahl an Schülern aufzunehmen.
Als nächstes sollen weitere Schulen unterstützt, ein kleines Waisenhaus errichtet, ein Schulbus sowie warme Mahlzeiten finanziert werden, und es sollen Möglichkeiten für Lehrer aus entfernten Gegenden in der Schule zu übernachten, geschaffen werden. Dafür werden weitere aktive Vereinsmitglieder und Helfer gesucht. Sie könnten beispielsweise Spenden akquirieren oder Projekte wie Spendenläufe, Vorträge und Projektwochen an Schulen organisieren. Weitere Infos über den Verein gibt es unter www.karamati.de.
Vereinsvorsitzender Dr. Said AlDailami wird an der vhs im Rahmen des Studiums Generale ab 16. Mai in einer dreiteilige Reihe über den Islam als Religion, Kultur und Weltanschauung berichten. Am 2. Mai referiert er zum Krieg im Jemen, außerdem kann man bei dem promovierten Politik- und Islamwissenschaftler und Dolmetscher ab 1. März arabisch lernen.

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