„Jetzt reißens da schon wieder auf!“ Das treibt die Anwohner der Astallerstraße um. Oder auf die Palme, erzählen die Bauarbeiter, die den Menschen im Westend erneut ein solches Ungemach bereiten müssen. Waren dort doch erst vor einem Jahr die Straßen aufgerissen worden, um Fernwärmeleitungen verlegen zu können. Zurzeit bietet die Astallerstraße zwischen Gollier- und Ridlerstraße das gleiche unschöne Bild wie im Jahr zuvor. Von den Hindernisläufen, die von den Anrainern Tag für Tag zu bewältigen sind, ganz zu schweigen. Vor gut einer Woche rückte der Bagger an. Die Teerdecke ist aufgebrochen. Die Straßenbahnschienen, die Bahnschwellen, das Granit-Kopfsteinpflaster – alles muss raus.
In den nächsten Wochen soll die Astallerstraße in dem beschriebenen Bereich von Grund auf erneuert werden. Vom April 2010 an wird dann in einem zweiten Bauabschnitt die Gollierstraße von der Hausnummer 18 bis zur Astallerstraße hergerichtet werden. Dabei sollen die letzten Gleisteile der Straßenbahn beseitigt werden. Am Ende wird nicht nur die Fahrbahn im Bereich der Kreuzung von Gollier- und Astallerstraße total renoviert sein. Der ganze Komplex soll dann auch übersichtlicher gestaltet und für Fußgänger sicherer geworden sein. Das hatte der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe seit langem gefordert. In der Astaller- und in der Gollierstraße werden die Anwohner nach Abschluss der Bauarbeiten über mehr Parkplätze verfügen als das bislang der Fall ist. Es wird dann neue Längs- und Senkrechtparkbuchten geben. Darüber hinaus soll das Straßenbild grüner werden. In regelmäßigen Abständen sollen Bäume gepflanzt werden.
Vorsichtiges und sorgfältiges Arbeiten wird von dem Baggerführer Ernst Christof und seinen Kollegen erwartet. Alles, was aus dem Boden geholt wird, muss nach seiner Beschaffenheit eigens entsorgt werden. Christof: „Der Asphalt, die Granitsteine, die Bahnschwellen, die Gleise, die Isolierbänder und die großen Nägel – alles muss separat weggefahren werden. Das ergibt viele Lkw-Ladungen.“ So müssten auch die Granitsteine gründlich gereinigt werden, weil sie mit Teer vergossen gewesen seien. Nur so könne der städtische Bauhof sie an anderer Stelle wieder verwenden. Viele hundert Schrauben, mit denen Gleise an Bahnschwellen befestigt waren, haben die Bauarbeiter bereits aus dem Straßenuntergrund herausgeholt. Auf sie muss Ernst Christof besonders achten: „Wenn ich die übersehe, sind die Räder vom Bagger hin.“ Weil die einzelnen Gleise bis zu 15 Meter lang sind, sei es nötig gewesen, sie mit dem Schneidbrenner zu zerteilen: „Sonst hätten wir sie nicht aufladen können.“
Während der Zeit der Bauarbeiten ist die Astallerstraße südlich der Kazmairstraße eine Sackgasse. Das teilt Dagmar Lezuo, Pressesprecherin des Baureferats mit. Lezuo: „Die Astallerstraße wird für den Durchgangsverkehr gesperrt und nur der Anlieger- und Lieferverkehr wird aufrechterhalten.“ Im zweiten Bauabschnitt würden die vier Arme der Gollier- und der Astallerstraße zur Sackgasse umfunktioniert und die Kreuzung komplett gesperrt. Der dritte Umbauabschnitt der Gollierstraße wird im Frühjahr 2010 beginnen, erklärt Dagmar Lezuo. Während der Bauzeit bleibe nur der Anlieger- und Lieferverkehr bestehen. Auch in der Gollierstraße müsse die gesamte Gleisanlage der Tram herausgerissen und der Boden ausgetauscht werden, heißt es aus dem Baureferat. Dabei werde die Straßenentwässerung teilweise erneuert, so Lezuo. Für Fußgänger entstünden jeweils 1,60 Meter breite Gehwege. Für den Herbst 2010 sei vorgesehen, in der Gollierstraße Bäume zu pflanzen. Bis Ende November dieses Jahres, so sieht es der Plan vor, sollen die Arbeiten in der Astallerstraße abgeschlossen sein. Der Umbau der Gollierstraße wird voraussichtlich acht Wochen dauern. Autofahrer müssen sich dann auf eine neue Verkehrsführung einstellen: Die Gollierstraße zwischen Astaller- und Ridlerstraße wird in Zukunft in Richtung Ridlerstraße Einbahnstraße sein.