Die Boschetsrieder Straße soll (zwischen Aidenbachstraße und Plinganser- / Wolfratshauser Straße) umgebaut werden, damit sie den Standards des Radentscheids entspricht. Gegenwärtg gibt es abschnittsweise keine oder sehr enge Radwege. Auch für Fußgänger ist an manchen Stellen bislang kaum vernünftig Platz.
Die dem Stadtrat vorgelegten Pläne sehen eine künftige Radwegbreite von meist 2,30 m und breitere Fußwege vor. Zudem sollen etwa 90 Abstellplätze für Fahrräder geschaffen werden. Von den bisher 269 (Auto-)Stellplätzen in dem Abschnitt können dann aber nur 109 bleiben.
Im Bezirksausschuss Münchner Süden (BA 19) wird die Umgestaltung der Straße begrüßt. „Trotz Kosten von geschätzten 15 bis 17 Millionen Euro halten wir sie im Sinne der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern auch angesichts des steigenden Auto- / Lkw-Verkehrs sowie der neugebauten Schulen für notwendig”, äußerte sich die CSU.
Den Wegfall so vieler Parkplätze wollte sie indes nicht hinnehmen. Sie fürchtet um die gute Erreichbarkeit von Geschäften, Restaurants und Arztpraxen. Viele ältere und mobilitätseingeschränkte Personen seien auf das Auto angewiesen, um z.B. die Ärzte zu erreichen. Für diese reichen die Parkplätze in zumutbarer Entfernung nicht aus, argumentierte Reinhold Wirthl (CSU). Der Parkdruck, unter dem die Anwohner schon jetzt leiden, werde sich verschärfen.
Die Umprofilierung sei rchtig, müsse aber mit Maß und Mitte erfolgen, meinte auch Claudia Küng (CSU). „Ich kann nicht nachvollziehen, dass wir ein sich entwickelndes Viertel so hart abstrafen”, kritisierte sie die vorgelegten Planungen.
Die CSU schlug daher vor, mehr Parkplätze zu erhalten - z.B. indem man die Parkplätze nur auf einer Seite auflöst und die Gehweg- und Radwegbreite entsprechend anpasst. „Wir sind für den Ausbau”, bekräftigte Wirthl, „aber braucht es wirklich überall einen 5 m breiten Geh- und Radweg?”
„Es ist logisch, dass Parkplätze wegfallen, wenn man den Radverkehr fördern will”, wandte Dorle Baumann (SPD) ein. Der geplante Ausbau setze schlicht den Radentscheid um. „Ich freue mich, dass es endlich die Einsicht gibt, dass auch Radwege sicher sein müssen”, sagte sie.
Die Boschetsrieder Straße bleibe ja leistungsfähig und der Umbau bringe eine erhebliche Verbesserung für Radler und Fußgänger und verbessere die Schulwegsicherheit, unterstrich Inga Meincke (Grüne). „Kinder bekommen den Platz, der ihnen zusteht”, ergänzte sie. Dazu kommen eine positive Baubilanz (elf Bäume werden gefällt, 29 neu gepflanzt) und barrierefreie Bushaltestellen. „Das ist mir den Wegfall der Parkplätze wert!”, so Meincke, „ich bin entzückt.”
Gabriele Weishäupl und Richard Panzer (beide FDP) unterstützten den Vorschlag der CSU, den Umbau der Boschetsrieder Straße ausgleichender zu gestalten. „Wer ein gutes Leben in der Stadt will, braucht Kompromisse”, warb Weishäupl für ein Miteinander. „Entweder Fahrrad oder Auto” könne keine Lösung sein.
„Die Verbesserung für Fußgänger und Radler ist gut”, betonte Panzer. „Aber gibt es einen Interessenausgleich? Wollen wir unbedingt den Radverkehr priorisieren oder wollen wir etwas für alle tun?” Die Idee der CSU sei, so Panzer, ein pragmatischen Ansatz.
Die Grünen wollten davon nichts wissen. „Wir wollen bewusst immer weniger Parkplätze haben”, wies Henriette Holtz alle Bedenken zurück. „Es werden auch weiterhin welche wegfallen. Daran muss sich die CSU gewöhnen!”
Der Bezirksausschuss stimmte mehrheitlich für den radentscheidkonformen Umbau der Boschetsrieder Straße und lehnte den CSU-Vorschlag dazu ab.